non academic healer; medical professionalisation; patient history; medical market; history of medicine; social history; Gender; rural area; lay medicine; economic history; 19th century; medical practis; local history
Klaas Philipp, Steinke Hubert, Unterkircher Alois (2016), Daily business: the organization and finances of doctors’ practices, in
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Baschin Marion, Dietrich-Daum Elisabeth, Ritzmann Iris (2016), Doctors and their patients in the seventeenth to the nineteenth centuries, in
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Unterkircher Alois, An den Rand gedrängt? Die Praxis des Thurgauer Laienheilers Gottfried Wachter (1776–1861), in
Virus. Beiträge zur Sozialgeschichte der Medizin.
Das seit November 2009 vom SNF geförderte medizinhistorische Projekt untersucht die ärztliche Praxis des Laienheilers Gottfried Wachter (1776 - 1861) in Hugelshofen (Thurgau) als Beispiel einer nicht akademischen Heilerpraxis im Kontext der zunehmenden Akademisierung der Medizin. Die Forschung gründet auf einem sehr seltenen Quellenkorpus: den Praxisjournalen des thurgauischen Laienheilers Wachter, die sich über vier Jahrzehnte erstrecken.Die Erforschung der Geschichte der ärztlichen Praxis vom 17. bis ins ausgehende 19. Jahrhundert ist Ziel der deutsch-schweizerisch-österreichischen Arbeitsgruppe „Ärztliche Praxis (17.- 19. Jahrhundert)“, an der das vorliegende Projekt beteiligt ist (www.medizingeschichte.uni-wuerzburg.de/aerztliche_praxis/index.html).Die DFG hat eine Verlängerung der Laufzeit aller beteiligten fünf Projekte aus Deutschland sowie die Kuratierung einer Sonderausstellung zur Geschichte der ärztlichen Praxis bereits bewilligt. Die Weiterführung unseres Projektes zur nichtakademischen Medizin wäre deshalb für die zukünftige Forschung der ganzen Gruppe gewinnbringend.Nachdem sich die Arbeit in der ersten (bisher bewilligten) Projektphase auf die Analyse der medizinischen Praxis des Laienheilers anhand von Wachters Praxisjournalen konzentrierte, soll in der zweiten (hier beantragten) Projektphase die Fragestellung durch die systematische Analyse eines erweiterten Quellenspektrums unter einer verstärkt alltagshistorischen Perspektive vertieft und erweitert werden. Insbesondere wird ein Schwerpunkt auf die Verankerung der Laienpraxis in der ländlichen Lebenswelt der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelegt, indem die wirtschaftliche, rechtliche und soziale Situation aufgrund neuer Quellen vertieft werden soll. Ausserdem sollen die Spezifika der Laienpraxis genauer ausdifferenziert werden. Unter anderem wurde ein Praxisjournal eines akademischen Arztes aufgefunden, der zeitgleich im Thurgau praktizierte. Durch den punktuellen Vergleich dieser beiden Praxen aus dem Thurgau mit den weiteren Befunden der Forschergruppe kann der Einfluss lokaler Bedingungen auf die ärztliche Praxis von den Spezifika eines Laienheilers deutlicher differenziert werden.Obgleich die Anzahl von Heilerinnen und Heilern ohne akademische Ausbildung quantitativ bis ins 19. Jahrhundert die Zahl von akademischen Ärzten um ein Vielfaches überwog und das Gros des medizinischen Angebots ausmachten, finden Laienheiler in der Forschung nach wie vor eine vergleichsweise geringe Beachtung. Dies ist nicht zuletzt einem starken Ungleichgewicht der Überlieferung geschuldet. Während die anderen Projekte der Forschergruppe jeweils die Praxis von akademischen Ärzten erforschen, widmet sich dieses Projekt als Einziges einem Arzt ohne offiziell anerkannte Ausbildung und stellt damit für den Forscherverbund eine zentrale Vergleichsfolie dar.