Das Ziel ist die Ausarbeitung von Modellen zu Mobilität und Transformationsprozessen in der Arktis – basierend auf der Zusammenführung naturwissenschaftlicher und archäologischer Daten. Die gewonnenen Erkenntnisse werden mit ausgewählten, sozialanthropologischen Fallbeispielen in Verbindung gebracht. Damit können folgende archäologisch relevante Aspekte beantwortet werden: Interaktion und Netzwerke, Mobilität und Migration sowie Handelsökonomie und politische Ökonomie.
Umgesetzt wird das Vorhaben mittels eines multimethodischen und interdisziplinären Ansatzes, der klimatologische und demographische Proxies korreliert. Dazu werden anthropogene Hinterlassenschaften, Radiokarbondatierungen als auch Klimadaten aus Eisbohrkernen statistisch quantitativ und qualitativ ausgewertet. Somit ist es möglich Modelle zu Mensch-Umwelt-Interaktionen zu generieren. Dadurch werden die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt der letzten 4500 Jahre deutlich. Es kann herausgearbeitet werden, wie der Mensch einen Lebensraum, der von extremen Bedingungen geprägt ist über Jahrtausende nutzte und selbst mitprägte.
Die Ergebnisse dieser Arbeit werden helfen vergangene Prozesse zu verstehen und schaffen einen Bezug zu aktuellen Klimaentwicklungen. Die abzusehende Klimaerwärmung betrifft die arktischen Regionen besonders stark, dessen Bevölkerungen weiterhin mit enormen wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen konfrontiert sein werden. Die grossräumige Zerstörung von bisher bestens erhaltenen Siedlungsplätzen und Nekropolen zeichnet sich schon heute ab und dürfte in Zukunft rasant zunehmen. Daher braucht es für die Arktis nachhaltige Forschungskonzepte, die der Wissenschaft für diese Herausforderungen zur Verfügung stehen.