In 2009 wurden zwei Sedimentkerne am Vansee erfolgreich vom Paleovan-Team gebohrt. Bis jetzt konnte ein erfolgreiches Altersmodell mit Hilfe von 14C, Be, Einzelkristall 40Ar/39Ar Altern und einem Vergleich zu den marinen Sauerstoffphasen etabliert werden und ein Grund-verständnis der Sedimentation basierend auf organischen/inorganischen Kohlenstoffgehalten und einer Kernradiographie erlangt werden. Zwei Biomarkerstudien an 60 ausgewählten Proben zeigten, dass es innerhalb der letzten 600 Jahre zu dramatischen Klimaänderungen gekommen ist. Diese Untersuchungen zeigten aber auch, dass die zeitliche Auflösung zu gering ist. In diesem Projekt versuchen wir die klima-gesteuerten (Niederschlag/Temperatur/Eisbedeckung) Vegetationsänderungen zu erfassen. Wir haben drei grundlegende Fragen:
1. Was war die Temperatur in den letzten 200.000 Jahren im Gebiet um den Vansee?
2. Wie hat sich die Vegetation in den betrachteten Zeiträumen geändert?
3. Wie hat sich der Salzgehalt im Vansee geändert und kann man hieraus Niederschlagsänderungen ableiten?
Wir messen organische Moleküle von Land- und Seepflanzen, sogenannte Biomarker, um Verschiedenheit oder Gemeinsamkeit dieser Marker herauszuarbeiten. Hierfür benutzen wir organisch-geochemische und isotopen-geochemische Techniken der neuesten Entwicklung. Diese Untersuchungen werden an besonders ausgewählten Kernsegmenten, welche besonders starke Kalt-Warmschwankungen auf längeren oder Millenium-Zeitskalen (sogenannte Dansgaard-Oeschger Ereignisse) aufweisen.
Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext des Forschungsprojekts
Unsere Arbeit wird neue und wichtige Informationen über drastische Klimaschwankungen in einer Schlüsselregion liefern. Die Ergebnisse werden es erlauben, Politikerinnen und Politiker einen Eindruck im Hinblick auf klimatisch bedingte mögliche Änderungen in der Zukunft zu geben und diesen mit Vorkehrungen gegen Schäden zu begegnen.