Hintergrund Eine überschiessende Entzündungsreaktion des Körpers scheint bei COVID-19 grösstenteils für das Fortschreiten der Erkrankung bis hin zum Lungenversagen verantwortlich zu sein. Conestat alfa ist ein künstlich hergestelltes Körpereiweiss, das mehrere der bei COVID-19 überschiessend aktiven Entzündungssysteme, blockiert. Mit dem Einsatz des Körpereiweisses in einem Coronavirus-Tiermodell konnten Forschende bereits vielversprechende Ergebnisse erzielen. Forschungsziele Die PROTECT-COVID-19 Studie untersucht beim Menschen, ob die Verabreichung von Conestat alfa schwere Krankheitsverläufe und eine künstliche Beatmung bei hospitalisierten Patientinnen und Patienten mit COVID-19 verhindern kann. Neben der Wirksamkeit und Verträglichkeit wird auch das Aussmass der Entzündung in einem 4-Wochen-Zeitraum nach Studieneinschluss untersucht. Erwartete Ergebnisse und Produkte Die Studie wird in der Schweiz am Universitätsspital Basel, Stadtspital Triemli und am Kantonsspital St. Gallen sowie an zwei Spitälern in Brasilien und Mexiko durchgeführt. Ca. 120 Patienten mit COVID-19 und einer Lungenentzündung werden zufällig zwei Gruppen zugeteilt, wobei Conestat alfa nur in einer Gruppe zusätzlich zur üblichen Standardtherapie verabreicht wird. Die Blockade von mehreren Entzündungssystemen durch Conestat alfa soll das Fortschreiten der Entzündungsreaktion und die Notwendigkeit einer künstlichen Beatmung verhindern. Dies kann auch für zukünftige Viruspandemien relevant sein. Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Pandemie Medikamente, die ein im Rahmen von COVID-19 auftretendes Lungenversagen verhindern, können einen wichtigen Beitrag zur Behandlung von Patientinnen und Patienten leisten. Sollte die Wirksamkeit von Conestat alfa belegt werden können, würde sich der Bedarf intensivmedizinischer Behandlungen und künstlicher Beatmungen reduzieren. Dies käme nicht nur jedem einzelnen Erkrankten zugute, sondern wäre vor dem Hintergrund begrenzter Beatmungsplätze von grossem gesellschaftlichen Nutzen.
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