Bauforschung; Kunstgeschichte; Architektur; Wissenschaftsgeschichte; Archäologie; Wissenschaftliche Methodik / Methodologie; Antikes Rom; Antikenstudium; Renaissance ; Architekturgeschichte; Architekturstudien; Accademia della Virtù; Bauaufnahme; Destailleur
KulawikBernd (2019), Digitale Zwillinge sollten sich nicht zu sehr ähneln und «getrennt wohnen», in
EVA Berlin 2019: Based on Trust, BerlinEVA Berlin / arthistoricum.net, Berlin / Heidelberg.
KulawikBernd (2019), Antonio Labacco: Il Libro d'Antonio Labacco appartenente a l'architettura., in Ruggero Cristina, Pfisterer Ulrich (ed.), Michael Imhof Verlag, Petersberg, 88-90.
KulawikBernd (2019), Claudio Tolomei's letter to Agostino de' Landi – a history of misinterpretations., in Zirpolo Lilian (ed.), Zephyrus Scholarly Publications LLC, Ramsey/NJ, 3-28.
KulawikBernd (2018), Tolomei's project for a planned Renaissance – unfinished?, in
I Tatti Studies, 21(2), 275-297.
KulawikBernd (2018), Review: Kaspar Zollikofer: Die Cappella Gregoriana. Der erste Innenraum von Neu-St.-Peter, in
ArtHist – Network for Art History, online(online), online-online.
KulawikBernd (2018), Establishing Norms for a New Architecture: The Project of the Accademia della Virtù, Its Aims and Results, in Miesse Hélène, Valenti Gianluca (ed.), Presses Universitaires, Rennes, 311-322.
KulawikBernd (2018), Review: Simone Testa, Italian Academies and Their Networks, 1525–1700: From Local to Global, in
History of the Humanities, 3(2), 419-421.
Kulawik Bernd (2017), Why and how to avoid complex non-free software in Digital Humanties projects with Free Software and LaTeX, in
Information Services & Use, 36(3/4), 203-210.
Kulawik Bernd (2016), «If there are documents you really care about: Print them out!» (after Vint Cerf, 2015), in
Proceedings of the 20th International Conference on Electronic Publishing, GöttingenIOS Press Ebooks, Amsterdam.
Kulawik Bernd (2016), Digitales Kuratieren – und dann?, in
Tagungsband EVA 2016 Berlin, BerlinStaatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Berlin.
Kulawik Bernd (2016), Wer ist der «Anonymus Destailleur»?, in
Scholion, 10, 229-238.
Kulawik Bernd (2015), Wissenschaftliche Begriffsbildung im Humanistenkreis der interdisziplinären Accademia della Virtù in Rom, in
Berichte zur Wissenschaftsgeschichte, 38(2), 140-152.
Kulawik Bernd (2015), Rezension: Richard Cooper: Roman Antiquities in Renaissance France, 1515–65, in
arthist.net, 1-3.
Ziel des Forschungsprojektes sind die Identifizierung und wissenschaftliche Katalogisierung der dem Codex Destailleur D der Berliner Kunstbibliothek SMB-PK (HdZ 4151, kurz: CDD) und seinem Entstehungskontext zuzuordnenden Zeichnungen, die sich heute über mehrere Sammlungen weltweit verteilen. Dadurch sollen sie der Archäologie, Kunst- und Architekturgeschichte als grösste zusammenhängende Sammlung wichtiger Quellen zu heute überwiegend stark beschädigten oder verlorenen antiken Bauten zur Verfügung gestellt werden. Auf dieser Basis sind Entstehungsgeschichte, wissenschaftshistorische und -theoretische Voraussetzungen und Nachwirkungen des zugrundeliegenden Vermessungsprojekts monographisch darzustellen.Der nach seinem letzten Vorbesitzer, Hippolyte Destailleur, benannte Codex in Berlin enthält minutiöse Zeichnungen überwiegend antiker sowie einiger zeitgenössischer Bauten des 16. Jahrhunderts und wurde von Bernd Kulawik bereits für seine Dissertation [Kulawik 2002] vorläufig katalogisiert. Dabei erwies sich, dass er im Rom der 1540er Jahre entstanden sein muss. Der CDD ist dabei nur zentraler Teil einer weit grösseren Gruppe von Zeichnungen, welche das Ergebnis einer umfangreichen, langfristigen und detailliert geplanten Vermessungskampagne sein muss - vermutlich der grössten, die vor dem 19. Jahrhundert organisiert wurde. Da als Zeichner mehrere französischsprachige Handwerker (sowie einige Italiener identifiziert) wurden, die am Neubau von St. Peter als Maurer und Zimmerleute beschäftigt waren, stellt sich die Frage, wer die Vermessungen konzipiert, organisiert und geleitet haben könnte.Aufgrund einer Reihe von Indizien, die bereits unter verschiedenen Perspektiven auf internationalen Tagungen vorgestellt und diskutiert werden konnten, lautet die Arbeitshypothese des Projekts, dass die 'Accademia della Virtù' die Auftraggeberin war: Hierbei handelte es sich um eine internationale Gruppe von Gelehrten verschiedener Fachrichtungen und Architekten, die - ausgehend von ihren Studien zur Übersetzung und Kommentierung Vitruvs - seit ca. 1537 ein umfassendes Programm zur vollständigen Dokumentation der gesamten materiellen Kultur des antiken Rom entwickelte [Tolomei 1547]. Dieses Programm lässt sich durchaus als Umschreibung einer 'Klassischen Archäologie der römischen Antike' avant la lettre charakterisieren. Glaubte man in der Forschung bis in die 1980er Jahre noch, es sei - bis auf die Publikation eines Vitruvkommentars [Philandrier 1544] - nie realisiert worden, so zeigte sich inzwischen, dass zumindest einige der Vorarbeiten erhalten sind und dass diese den damaligen Zustand antiker Artefakte in einer Vollständigkeit und dokumentarischen Genauigkeit überliefern, die erst seit dem 19. Jahrhundert und nur in Teilen wieder erreicht wurde!Zur Verifizierung der Arbeitshypothese sollen die wissenschaftshistorischen und methodologischen Voraussetzungen der Aufnahmeverfahren im CDD-Komplex selbst sowie parallel des Accademia-Projekts erschlossen werden. Dabei soll gezeigt werden, dass die Zeichnungen und anderen Arbeitsergebnisse sowie das hinter ihnen stehende Konzept wichtige, bisher in der Geschichte wissenschaftlicher historischer Methoden verschiedener Fächer weitgehend unbekannte, nichtsdestotrotz jedoch bedeutende Marksteine darstellen, die geeignet erscheinen, unser Verständnis der Antike ebenso wie jenes der wissenschaftlichen und architektonischen Antikenrezeption in und seit der Frühen Neuzeit zu verbessern. Dabei ist besonders erwähnenswert, dass die beiden hinsichtlich ihrer Antikenkenntnisse und ihres Einflusses auf spätere Generationen kaum zu überschätzenden Renaissance-Architekten Andrea Palladio und Jacopo Barozzi da Vignola vermutlich an den Vermessungskampagnen teilnahmen.