soziale Ungleichheit; Einkommen; Vermögen; Sozialstrukturanalyse; Sozialstaat; Schweiz; wirtschaftliche Entwicklung; demografischer Wandel; direkte Steuern; ökonomische Ungleichheit; Verteilung; Wohlstand
Jann Ben (2016), Assessing inequality using percentile shares, in
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Jann Ben (2016), Estimating Lorenz and concentration curves, in
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Hümbelin Oliver, Farys Rudolf (2016), Materielle Ungleichheit in der Schweiz im Wandel der Zeit, in Franzen Axel (ed.), Seismo, Zürich, 116-152.
Hümbelin Oliver, Farys Rudolf (2016), The suitability of tax data to study trends in inequality—A theoretical and empirical review with tax data from Switzerland, in
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Fluder Robert, Hümbelin Oliver, Jann Ben (2015), Ungleichheit von Einkommen und Vermögen in der Schweiz, in Baumann Hans (ed.), edition 8, Zürich, 193-206.
Das Thema der Einkommens- und Vermögensungleichheit wurde in den letzten Jahren in der Schweizer Öffent-lichkeit vermehr diskutiert, gleichzeitig ist aber der Wissenstand bezüglich der tatsächlichen Veränderung der Ungleichheiten und deren Erklärung eher dürftig. Das vorliegende Forschungsprojekt der Universität Bern und der Berner Fachhochschule setzt hier an, indem es die Entwicklung der Ungleichheit im Detail und auf einer zuverlässigen und einheitlichen Datenbasis nachzeichnet und in Bezug zu erklärenden Faktoren setzt. Mit dem Projekt sollen insbesondere folgende Fragen beantwortet werden:1) Wie hat sich die Verteilung der Einkommen und Vermögen von natürlichen Personen in der Schweiz in den letzten Jahrzenten insgesamt verändert? 2) Welche kantonalen Unterschiede gibt es in der Entwicklung von Einkommens- und Vermögensun-gleichheiten und wie können diese erklärt werden?3) Wie hat sich die Zusammensetzung der Einkommen und die Verteilung der einzelnen Einkommensarten (Lohn, Kapitaleinkommen, Mieteinkommen) in den letzten Jahrzenten verändert und welchen Effekt hat diese Veränderung auf die Einkommensungleichheit?4) Wie lässt sich die Entwicklung der Ungleichheit von Einkommen und Vermögen in den einzelnen Jahr-zehnten erklären? Das heisst, welche Zusammenhänge bestehen zum sozio-demografischen Wandel (z.B. Alters-struktur, Wandel von Haushaltsformen, Erwerbsverhalten), zum wirtschaftlichen Wandel (z.B. Arbeitslosigkeit, Konjunktur, Wandel der Wirtschaftsstruktur, internationaler Handel) und zur Ausgestaltung des Sozialstaats (z.B. Besteuerung, Sozialversicherungen, Bedarfsleistungen, Grösse des staatlichen Sektors, Gewerkschaften)?5) Wie unterscheiden sich verschiedene Subpopulationen der Schweizer Gesellschaft (z.B. Altersgruppen oder Haushaltstypen) hinsichtlich des Ausmasses und der Entwicklung von Ungleichheit und wodurch sind diese Unterschiede zu erklären?Um diese Forschungsfragen beantworten zu können, werden zuverlässige und detaillierte Daten zu Ein-kommen und Vermögen von Personen und Haushalten über längere Zeiträume benötigt, die zudem in Bezug zu Erklärungsfaktoren und weiteren Kontextmerkmalen gesetzt werden können. Wir werden in dem Projekt deshalb für eine Auswahl von Kantonen individuelle Steuerdaten erheben. In einer ersten Phase werden elektronisch vorhandene Daten beschafft und aufbereitet, die in den ausgewählten Kantonen spätestens seit Mitte 1990er Jahre vorliegen. In einer zweiten Phase werden diese Daten durch Stichproben von auf Papier, Mikrofichen oder in anderer Form bei den kantonalen Archiven vorhandenen Unterlagen für den Zeitraum seit 1970 ergänzt. Ins-besondere zum Zwecke der Quervalidierung werden parallel dazu die Bundessteuerdaten der ESTV, die seit 1973/4 aggregiert nach Einkommensklassen und getrennt nach Haushaltsformen vorliegen, aufbereitet und aus-gewertet.Durch die Bereitstellung einer neuen Datenbasis für eine Periode von rund 40 Jahren und die darauf auf-bauende Analyse der Entwicklung der Ungleichheit in der Schweiz und deren Dynamik in der Folge von kon-junkturellen Faktoren, der veränderten Wirtschaftsstruktur, der wohlfahrtsstaatlich-institutionellen und sonstigen gesellschaftlichen Veränderungen trägt das Projekt zum Verständnis dieser komplexen Einflussmechanismen bei und schliesst wichtige Wissenslücken im Bereich der Ungleichheitsforschung in der Schweiz.