Künstlerische Forschung; Bergsturz; Landschaft; Präparat; Geologisches Phänomen; Wissenschaftsforschung
Dombois Florian (2012),
ab/up, Bündner Kunstmuseum, Chur.
Dombois Florian (2012),
Der grosse Neugier, Bündner Kunstmuseum, Chur.
Schwander Markus (2012),
Flimsetüden, Bündner Kunstmuseum, Chur.
Kretschmann Schirin (2012),
From Dust till Down, Bündner Kunstmuseum, Chur.
Schwander Markus (2012),
Goldau vorher - nachher, Bündner Kunstmuseum, Chur.
Kretschmann Schirin (2012),
Klopfer, Bündner Kunstmuseum, Chur.
Dombois Florian (2012),
Münger, Anselmetti, Bündner Kunstmuseum, Chur.
Kretschmann Schirin (2012),
Überschrieben, Bündner Kunstmuseum, Chur.
Ammann Katharina, Gisler Priska (2012),
Präparat Bergsturz (Bd. 1).
Dombois Florian, Gisler Priska, Kretschmann Schirin, Schwander Markus (2011), Preparaat aardverschuiving, in
Spelende Geesten: Essays over Kunst en Wetenschap, special issue von Deus ex Machina , 137, 114-120.
Dombois Florian, Gisler Priska, Kretschmann Schirin, Schwander Markus,
Präparat Bergsturz (Bd. 2).
Im geplanten künstlerischen Forschungsprojekt soll ein landschaftliches Phänomen untersucht werden: Der Bergsturz von Flims. Entstanden vor rund 10’000 Jahren, ist er heute eingelagert in die Landschaft Graubündens, durchschnitten vom Rhein und in seiner Form nicht eindeutig konturierbar. Ziel des Forschungsprojektes ist es, den Bergsturz mittels künstlerischer Strategien auf neue Weise sicht- und erfahrbar zu machen. Die Methode des Präparierens, die in den Naturwissenschaften schon lange zum Einsatz kommt, erscheint hierfür als besonders geeignet; sie soll in dem geplanten Projekt für die künstlerische Forschung fruchtbar gemacht werden, indem sie angeeignet und entsprechend der Vorgehensweisen und der Tradition, in der die Künste agieren, weiterentwickelt wird. Seit einiger Zeit versuchen Tourismusorganisationen und Gemeinden rund um den Flimserstein den Blick der Einheimischen und der Gäste wieder auf diese Landschaft zu richten und Erlebnisse jenseits der berühmten Skipisten zu ermöglichen. Unsere Ausgangsthese ist, dass neue und ganz spezifische Sichtweisen entstehen, wenn mit künstlerischen Strategien bestimmte Aspekte des Bergsturzes in der Landschaft präpariert werden. Indem künstlerische Arbeitsprozesse als präparierende Verfahren entwickelt und beschrieben werden - sowohl in Überschneidung und Abgrenzung zu wissenschaftlichen Präparierungsweisen als auch in Abgrenzung zu modellierenden Verfahren in künstlerischen Arbeitsprozessen - können zudem an der Schnittstelle des Präparats sowohl die Spezifika künstlerischer und wissenschaftlicher Darstellungsformen, als auch der Mehrwert einer Kunst als Forschung / künstlerischen Forschung aufgezeigt werden. Hintergrund des Projektes bildet die Beobachtung, dass in der künstlerischen Forschung - wie in den Ingenieurs- und Naturwissenschaften - der Arbeitsprozess und die Darstellung der Resultate teilweise zusammenfallen. Die Methode des Präparierens erscheint für den gewählten Untersuchungsgegenstand ideal, da Präparate als Objekte begriffen werden können, die an der Materialität des zu Erforschenden partizipieren (Rheinberger, 2003). Die Arbeit des Präparierens ebenso wie das Präparat selbst, das am Ende des Prozesses des Zurüstens und Freistellens steht, bilden gewissermassen eine Synthese von nicht-sprachlicher Erkenntnis und wissenschaftlicher, bzw. hier: künstlerischer Auseinandersetzung. Prozess und Darstellung werden versuchsweise in eins gesetzt.Das Forschungsteam besteht aus drei Kunstschaffenden und einer Wissenschaftsforscherin. Für geologische und historische Fragen steht eine Reihe von ExpertInnen zur Verfügung. Die Kompetenzen der Gruppe werden durch diejenigen der Praxispartner aus Kunst- und Naturmuseen sowie lokaler Akteure und Experten erweitert. Mittels Recherchen in Archiven, Ge-sprächen mit Fachpersonen, durch intensive Bewanderungen und die direkte Auseinandersetzung mit den Formen, Materialien und dem Gestein erweitert die Gruppe ihr Wissen um den Bergsturz. In engem Austausch entwickeln die KünstlerInnen ortsspezifische Arbeiten zum Flimser Bergsturz, dabei werden in drei Präparierungsstrategien 1.) die Auflösung fester Formen, 2.) das Verfestigen von Material, 3.) das Freilegen von Strukturen fokussiert. Die Wissenschaftsforscherin ist für das methodische Gelingen sowie die theoretische Zusammenführung der Ergebnisse im Sinne einer Reflektion des Präparats als Methode für die künstlerische Forschung zuständig. Anlässlich einiger in Zusammenarbeit mit den Praxispartnern durchgeführ-ten Veranstaltungen und Ausstellungen werden Vorschläge der Sichtbarmachung und Inszenierung des Bergsturzes präsentiert und reflektiert. Die Praxispartner erhalten Vorschläge für die Sichtbarmachung und Inszenierung des Bergsturzes. Forschenden und ihre Studierenden, ebenso wie die Praxispartner und die Öffentlichkeit erhalten neue Ansätze, Verfahren und Sichtweisen zur Vermittlung eines landschaftlichen Phänomens.