Erwerbsarbeit; Freiwilligenarbeit; Haus- und Familienarbeit; Ungleichheiten; politische Rahmenbedingungen; interkantonaler Vergleich
Gasser Martin, Epple Ruedi (2013), Komplexe Zusammenhänge entdecken: Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Coincidence Analysis (CNA), in
Newsletter Studienbereich Soziologie, Sozialpolitik und Sozialarbeit, 54-60.
Nollert Michael (2011), Gleiches mit Gleichem vergelten, in
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Kersten Sarah (2011), Kinderreichtum dank Geschlechtergleichheit? Ein Vergleich von Deutschland und Frankreich., in
Newsletter Studienbereich Soziologie, Sozialpolitik und Sozialarbeit, 19-23.
Nollert Michael (2011), Variationen der Gleichstellung von Mann und Frau: Weltweit und in der Schweiz, in
Newsletter Soziologie, Sozialpolitik und Sozialarbeit, 2011 / 9(9), 25-27.
Nollert Michael (2010), Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der schweizerischen Arbeitswelt, in
Soziale Sicherheit, 6, 314-317.
Nollert Michael (2010), Inégalité liées au sexe dans le monde du travail, in
Sécurité sociale, 6, 314-317.
Epple Ruedi, Gasser Martin, Kersten Sarah, Nollert Michael, Schief Sebastian, Institutions and Gender Time Inequality: A Qualitative Comparative Analysis of Swiss Cantons, in
Schweizerische Zeitschrift für Soziologie.
Gasser Martin, Kersten Sarah, Zeit für Kinder? Väterliches Engagement in der Schweiz, in Nollert Michael, Budowski Monica (ed.).
Trotz gleichstellungspolitischen Appellen und Massnahmen sind Frauen in der Arbeitswelt nach wie vor benachteiligt. So wissen wir, dass Frauen tiefere Erwerbsquoten als Männer aufweisen, in der Regel schlechter bezahlt werden als Männer und bei den häufig durch Prekarität charakterisierten atypischen Arbeitsverhältnissen sowie bei den nicht unterstützungsberechtigten nicht-registrierten Arbeitslosen übervertreten und in den Chefetagen von Grossunternehmen untervertreten sind. Benachteiligungen finden wir auch in der Freiwilligenarbeit, wo die Frauen bei der Basisarbeit und die Männer bei der prestigeträchtigen Führungsarbeit übervertreten sind. Geschlechtsspezifische Ungleichheiten sind schliesslich im Bereich der unbezahlten Familien- und Hausarbeit, der „Care Work“ sowie der Nachbarschafts- und Verwandtenhilfe zu erkennen. Makrosoziologische Analysen, die sich an Esping-Andersen (1990) Wohlfahrtsregimetypologie orientieren, dokumentieren die grosse Relevanz der politischen Rahmenbedingungen. Insbesondere sozialdemokratisch geprägte Wohlfahrtsregimes bieten institutionelle Korrektive zur Minderung von geschlechtsevozierten Ungleichheiten wie etwa Mutterschaftsversicherungen und -schutz, früheres Pensionsalter, Kindergeld, Familienzulagen, Gutschriften bei der Besteuerung oder auch Frauenquoten. Vereinzelte Studien thematisieren auch die Benachteiligung der Frauen im schweizerischen Wohlfahrtsregime, wobei meistens eine konservative Geschlechterpolitik diagnostiziert wird. Noch weitgehend unerforscht sind jedoch die Unterschiede zwischen Kantonen und zwar sowohl hinsichtlich der erkennbaren Ungleichheiten im Arbeitsleben als auch der dafür verantwortlichen institutionellen und sozialstrukturellen Faktoren. Ausserdem liegen nach wie vor kaum komparative Analysen vor, die auf alle drei Arbeitssphären gleichermassen Bezug nehmen. Ziel des vorliegenden Projekts ist es, diese Forschungslücke zu füllen und damit das Potenzial für die Realisierung von gleichstellungspolitischen Postulaten auszuloten. Folgende forschungsleitenden Fragestellungen sind dabei zentral: Inwiefern unterscheiden sich die schweizerischen Kantone hinsichtlich geschlechtsspezifischer Ungleichheiten in der Erwerbsarbeit, der Freiwilligenarbeit sowie der unbezahlten Arbeit? Welche politischen Konstellationen und (sozial-)politischen Massnahmen kovariieren mit einem spezifischen Regimetypus? Inwiefern fördern oder behindern spezifischepolitische Rahmenbedingungen den Abbau geschlechtsspezifischer Ungleichheiten in der Arbeitswelt? Inwiefern stimmen die Befunde des interkantonalen Vergleichs mit Befunden international-vergleichender Analysen überein? Ausgehend von Analysen theoretischer Beiträge, komparativer Befunde und forschungsleitenden Hypothesen werden zunächst deskriptiv-statistisch die Dimensionen der interkantonalen Unterschiede herausgearbeitet. In einem zweiten Schritt werden die Kantone u.a. vor dem Hintergrund der gendersensiblen Wohlfahrtsregimetypologien und der von Bühler (2001) entwickelten Familienmodelltypologie gruppiert. In einem dritten Schritt werden wir diese Unterschiede auf der Grundlage der intensiven Recherche der bislang vorliegenden empirischen Befunde zu erklären versuchen. Dabei werden wir - sofern es die Datenlage zulässt - sowohl Faktoren auf der Makro- als auch auf der Meso- und Mikroebene berücksichtigen. Im vierten Schritt werden wir mittels einer Qualitative Comparative Analysis untersuchen, welche historischen und institutionellen Faktoren die aktuelle, kantonalen Ungleichheiten in der Arbeitswelt aus gleichstellungspolitischer Sicht erklären.