Dieses Forschungsprojekt hatte zum Ziel, die Bedeutung einer bestimmten Art von Leukozyten bei der Entstehung der Arteriosklerose des Menschen zu untersuchen. Obwohl die Arteriosklerose (=”Arterienverkalkung” im Volksmund) zu den häufigsten Krankheiten gehört, ist über den präzisen Ablauf ihrer Entstehung beim Menschen relativ wenig bekannt. Ein Grund für diese Wissenslücke ist die schlechte Zugänglichkeit der menschlichen Arterien für jegliche Art von Untersuchungen: sie werden zur Diagnosestellung einer Arteriosklerose nicht biopsiert, und die bildgebenden Verfahren haben heutzutage ein zu wenig gutes Auflösungsvermögen, um die Arterienwand im Detail darzustellen. Während der 5-jährigen Forschungsperiode haben wir im Rahmen dieses SCORE-Fellowships zwei wichtige, neue Beiträge zum Verständnis der Arteriosklerose respektive der immun-vermittelten Gefässschädigung gemacht.Zum einen haben wir die arteriellen Gewebemikroarrays entwickelt, um die Arteriosklerose beim Menschen zu untersuchen. Diese einzigartige Technik erlaubt die quantitative, systematische und unvoreingenommene Analyse von menschlichen Arterien - einem Organsystem, das der nicht-invasiven Bildgebung und auch histopathologischer Untersuchung nicht einfach zugänglich ist. Unsere Arbeit leistet wichtige Beiträge, um die molekulare und zelluläre Veränderung der Arterienwand, wie sie sich bei der Arteriosklerose abspielt, besser zu verstehen. Die Ergebnisse wurden vor allem von jenen Bioingenieuren interessiert zur Kenntnis genommen, welche neue bildgebende Verfahren zur Gefässwanddarstellung entwickeln. Des weiteren erlaubt diese Technik auch die Validierung von Medikamenten-Targets (inklusive die Validierung eigentlicher Targeting-Strategien um die menschliche arterielle Intima zu erreichen) zur besseren Behandlung der Arteriosklerose. Das zweite, neue Forschungsgebiet betraf das MHC I-Liganden Repertoire von Blutugefässzellen. MHC I-Moleküle sind die antigen-präsentierenden Strukturen von Körperzellen. Wir haben einerseits eine Auswahl sehr tolerogener MHC I Liganden von Endothelzellen identifiziert. Andererseits haben wir festgestellt, dass Endothelien klassische, immundominante Antigene nicht oder nur sehr wenig exprimieren. Diese beiden Mechanismen tragen zum Immunprivileg, welches Endothelzellen in gewisser Weise geniessen, bei. Für die Entstehung der Arteriosklerose als einer Art Autoimmunkrankheit ist in diesem Zusammenhang besonders interessant, dass menschliche Endothelien im Normalfall offenbar ausserordentlich reistent gegenüber einer immunvermittelten Schädigung sind. Umso wichtiger wird es sein, jetzt herauszufinden, unter welchen Umständen Endothelzellen “Opfer” eines Angriffs durch zytotoxische T Lymphozyten werden können.
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