Wir bewegen uns anders, wenn wir Schmerzen empfinden oder Angst vor Schmerzen haben. Insbesondere bei Rückenschmerzen liegt daher die Vermutung nahe, dass die Schmerzursache oder -aufrechterhaltung auch mechanischer Natur sein könnte. Veränderte sensomotorische Anpassungen und psychologische Faktoren, welche die Stabilität, Lagewahrnehmung und somit die Mechanik der Wirbelsäule beeinflussen, könnten den Schmerz verursachen oder aufrechterhalten (zum Beispiel über einen erhöhten mechanischen Druck auf die Bandscheiben). Diese Anpassungen sind anscheinend sehr individuell, denn es gibt Hinweise, dass die von Rückenschmerzen geplagten Betroffenen unterschiedliche Bewegungsstrategien anwenden. Gewisse Strategien könnten sich längerfristig negativ auswirken und zu wiederkehrenden, chronischen Rückenschmerzen führen. In einer ersten Phase verfolgt das vorliegende Projekt das Ziel, verschiedene Bewegungsstrategien bei alltäglichen Handlungen (zum Beispiel Gewicht heben, laufen, Treppen laufen, Sprünge) mittels kinematischen Analysen im Bewegungslabor zu erfassen und jene Strategien zu identifizieren, welche im Zusammenhang mit wiederkehrenden Rückenschmerzen stehen. Des Weiteren wird die Rolle des Gehirns, spezifisch jenes Gehirnareal, welches für die sensomotorische Verarbeitung des Rückens verantwortlich ist, im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Bewegungsstrategien bei Rückenschmerzen untersucht. Dies dürfte neue Einsichten bezüglich der Entstehung und Aufrechterhaltung von chronischen Rückenschmerzen ohne eindeutig erkennbare Ursache liefern und längerfristig den Weg für neue Therapieansätze eröffnen.
|