Die Hämatopoiese ist ein komplexer Prozess bei dem reife Blutzellen unterschiedlicher Differenzierung aus pluripotenten hämatopoietischen Stammzellen entstehen. Defekte in diesem Prozess können zu hämatologischen Neoplasien führen. Entzündung ist eine stark regulierte Antwort des Immunsystems auf Infektionen, Zellschaden oder exogene Noxen. Neuere Studien legen nahe, dass entzündliche Prozesse die Hämatopoiese beeinflussen, und dass eine chronische Entzündung zur Entstehung von hämatopoietischen Neoplasien beitragen kann. Es ist daher wichtig den Zusammenhang zwischen Hämatopoiese und Entzündung zu verstehen. Der Ribonukleaseinhibitor (RNH1) ist ein zytosolisches Protein, welches Ribonukleasen inhibieren kann. Wir haben kürzlich publiziert, dass RNH1 ein Ribosom assoziiertes Protein ist, und dass es die Erythropoiese kontrolliert indem es die Translation von GATA1 reguliert. Zusätzlich haben wir herausgefunden, dass RNH1 den Zellzyklus von hämatopoietischen Stammzellen kontrolliert und Einfluss auf deren Differenzierung nimmt. RNH1 hemmt zudem Entzündungsprozesse, indem es die Aktivität des Inflammasoms reduziert. Unsere Daten belegen somit, dass RNH1 ein Regulator sowohl der Hämatopoiese als auch der Entzündung ist. Dieser Antrag hat zum Ziel detaillierte molekular-mechanistische Kenntnisse über die Regulation der Inflammasom-Aktivierung, der Ribosomen und der Hämatopoiese durch RNH1 zu erwerben. Speziell soll auch die Rolle von RNH1 in der Diamond-Blackfan Anämie (DBA), eine angeborenes Knochenmarkversagen, und dem 5q- Syndrom, ein Subtyp der myelodysplastischen Syndrome (MDS), untersucht werden. Beide Krankheiten werden durch Mutationen in ribosomalen Proteinen verursacht. Diese Forschung soll zu einem besseren Verständnis von RNH1 in der Hämatopoiese und Entzündung und dadurch zur Entwicklung von neuen therapeutischen Ansätzen in der Behandlung von hämatologischen und entzündlichen Leiden führen.
|