Project

In der Geographie dominierte in der Vergangenheit eine traditionell, dichotome Sichtweise auf Stadt und Land. Spätestens seit den 1970er Jahren rückten jedoch zunehmend auch deren Verbindungen in den Mittelpunkt des geographischen Interesses. Die Nutzung des Internets und digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien (IKTs) führen zur Rekonfiguration von geographischer Distanz und von Beziehungen zwischen Stadt und Land. Insbesondere im Bereich der alltäglich verrichteten Arbeit lässt sich eine Verschiebung von der ortsabhängigen hin zur ortsungebunden Arbeitsweise feststellen. Dies führt zu multilokalen Lebensstilen, bei denen dieselbe Arbeit über digitale Kanäle in der Stadt sowie in abgelegenen Bergtälern (z.B. in Co-Working Spaces) ausgeführt werden kann. Aufgrund der zunehmenden Erschliessung von Bergregionen mit Breitbandinfrastruktur scheint sich dieser Trend auch in Zukunft noch weiterhin zu verstärken

In dieser Hinsicht ist es wichtig, die auf der Nutzung digitaler Technologien basierten Veränderungen der Arbeitsweise auch in geographischer Hinsicht zu verstehen. Das primäre Ziel dieses Projekts ist zu untersuchen, inwiefern die Digitalisierung die multilokale Arbeitsweise beeinflusst und zu verstehen welche räumlichen Veränderungen der Arbeitsverrichtung damit einhergehen. In einem übergeordneten Kontext interessiert, inwiefern sich die Verbindungen zwischen städtischen und ländlichen Räumen aufgrund eines multilokalen Lebensstils verändern bzw. neu konzipieren.

Unser Projekt, welches im Rahmen des SNF Forschungsprogramms «Digital Lives» durchgeführt wird, kombiniert Aspekte der Multilokalitätsforschung und der Wirtschaftsgeographie im Hinblick auf den Digitalisierungsprozess. Damit leistet das Projekt einen Beitrag an die wissenschaftliche und öffentliche Debatte über die Digitalisierung und an die Erarbeitung von vertiefenden Grundlagen über die Chancen und Risiken von ortsungebundenen Arbeitsweisen und den daraus resultierenden ökonomischen Vorteilen in der Schweiz.

In geography, a traditional dichotomous perspective on urban and rural dominated for a long time. However, since at least the 1970s scholars have started to focus on the linkages and intricate connections between the urban and the rural. The use of the Internet and digital information and communication technologies (ICTs) reconfigures geographic distances and the relations between the urban and the rural. Especially in terms of everyday work, there a remarkable shift takes place from location dependent work to independent working arrangements. This shift enables multilocal lifestyles, through which the same work can be done in the urban and in the rural environment as well (e.g. in co-working spaces). In the future, this trend may intensify due to improved broadband development in mountain regions.

Concerning changing work arrangements, it is important to understand the use of digital technologies in a more geographic way. The primary aim of this project is to analyze how digitalization affects multilocal work arrangements and to understand which spatial changes of work operation go along with it. More generally, we would like understand how multilocal lifestyles challenge and reconfigure linkages between urban and rural spaces.

Our project, which is funded through the SNF “Digital Lives” program, combines aspects from research on digitalization, multilocality and economic geography. In this regard, the project contributes to the scientific and public debates about the potential and risk of digitalization on locally independent work arrangements and resulting economic benefits in Switzerland.