Die Fähigkeit von Pflanzen ihre Umwelt wahrzunehmen und angemessen auf sie zu reagieren, ist überlebensnotwendig. Um sich gegen potenziell schädliche Mikroben zu verteidigen, verwenden Pflanzen Proteine an ihrer Zelloberfläche, die die Anwesenheit von körperfremden Molekülen erkennen. Diese Rezeptoren binden konservierte Moleküle mirobiellen Ursprungs und aktivieren so die angeborene Immunantwort. Die zugrundeliegenden Mechanismen sind dabei denen der menschlichen Immunabwehr sehr ähnlich. Interessanterweise besitzt ein Teil dieser Rezeptorproteine eine enzymatische Domäne (Kinasedomäne), die ihnen erlaubt, andere Proteine zu modifizieren. Auf diese Weise kontrollieren sie deren Aktivität, Akkumulation und/oder Lokalisation innerhalb der Pflanzenzelle. Unser Ziel ist es, zu verstehen, wie von der Kinasedomäne ausgelöste Modifizierungen entstehen und dann "dechiffriert" werden, um die molekularen Ereignisse in den Zellen in Gang zu setzen, die dann zur Etablierung der Immunantworten und damit zur Krankheitsresistenz führen. Da sich eine Überaktivierung von Immunantworten nachteilig auf das Pflanzenwachstum auswirken kann (ähnlich Autoimmunerkrankungen beim Menschen), werden wir auch untersuchen, wie diese Ereignisse kontrolliert werden. Bemerkenswert ist, dass die molekularen Mechanismen, die der pflanzlichen Immunabwehr zugrunde liegen, Ähnlichkeiten zu Mechanismen zeigen, die Pflanzenwachstum und -entwicklung sowie andere Stressantworten kontrollieren. Unsere Forschung wird uns so auch Aufschluss über sehr grundlegende Prozesse geben, die wichtige Aspekte des pflanzlichen Lebens kontrollieren. Daher kann diese Grundlagenforschung letztlich Basis zur Entwicklung von Applikationen sein, die die Getreideproduktion angesichts einer sich stetig wandelnden Umwelt verbessern.
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