Inhalt und Ziel des Forschungsprojekts Das Projekt erweitert bisherige Forschungsergebnisse zum Zusammenspiel von Sprache und Gestik durch Studien zur Rolle des Blicks im Verstehensprozess. Es widmet sich der Frage, welche Blickpraktiken die Beteiligten verwenden, wenn sie einen gemeinsamen Aufmerksamkeitsfokus herstellen, Objekte betrachten oder manipulieren, gestikulieren, dem Blick des Anderen folgen oder divergierende Aufmerksamkeitfoci etablieren und Momente gefährdeter Intersubjektivität gemeinsam bewältigen. Im Projekt werden natürliche Alltagsinteraktionen mit Videokameras und zusätzlich mit mobilen Eye-Tracking-Brillen aufgenommen, die das Blickverhalten der Beteiligten exakt dokumentieren. Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext Das Projekt bringt bislang unverbundene Forschungsparadigmen zusammen, indem es die linguistische Interaktionsforschung mit technologisch avancierten Verfahren zur Blickuntersuchung kombiniert, die bislang v.a. in experimenteller Forschung eingesetzt wurden. Es ist theoretisch und methodologisch innovativ, denn es trägt Eye-Tracking-Technologien aus dem Laboratorium heraus und in natürliche Lebenszusammenhänge hinein und erbringt dadurch ökologisch valide Erkenntnisse über unsere sprachlichen und visuellen Praktiken im konkreten Vollzug. Die Projektergebnisse sind in gesellschaftlich, technologisch und wirtschaftlich bedeutsame Forschungs- und Anwendungsbereiche (Spracherwerbsforschung, künstliche Intelligenzforschung, Mensch-Maschine-Interaktion, Coachings) übertragbar.
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