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Keywords (9)
Stadt; Urbanistik; Ausgrabung; Archäologie; Siedlungssystem; Kilikien; Mittelmeerraum; Anatolien; Levante
Lay Summary (German)
Lead
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Der Sirkeli Höyük, ein Ruinenhügel in der historischen Landschaft Kilikien im Süden der heutigen Türkei, war Teil einer ausgedehnten antiken Stadtlandschaft, die im 2. und 1. Jahrtausend v. Chr. als Handels- und Kultzentrum mit Beziehungen nach Anatolien, Syro-Mesopotamien, der Levante und Zypern florierte.
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Lay summary
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Der seit 2011 von der Universität Bern erforschte antike Ort gliederte sich in eine befestigten Zitadelle, eine ausgedehnte, ummauerte Unterstadt in der umliegenden Ebene, eine benachbarte und besiedelte Bergkuppe, die ebenfalls von der Stadtmauer eingefasst wurde, extramurale Werkstattbereiche für Keramik- und Metallproduktion, eine Vorstadt auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses Pyramus (heute Ceyhan) sowie eine Nekropole. Momnumentale Bauwerke konnten ebenso lokalisiert werden wie Wohngebiete und eine vermutlich als Ahnenkultstätte zu identifizierende Anlage, zu der neben einem Bauwerk auch zwei hethitische Felsreliefs aus dem 13. Jh. v. Chr. gehörten. Mittels Ausgrabungen, Oberflächenbegehungen und geophysikalischen Prospektionen soll die Dynamik der Stadtentwicklung im Rhythmus von kontinuierlicher Entwicklung versus historisch, ökonomisch oder sozial-ökologisch bedingter Zäsuren analysiert werden.
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Responsible applicant and co-applicants
Employees
Publications
Novák Miroslav, Yasin-Meier Deniz (2018), Baghdad-Bahn und hethitische Königsbilder. Die Eröffnung des Forschungs- und Besucherzentrums und des archäolo- gischen Parks in Sirkeli Höyük, in
Antike Welt, 2018(6), 39-44.
SolleeAlexander, RutishauserSusanne, HemeierBirthe, HübnerChristian, NovákMiroslav (2018), Fernerkundung, geophysikalische Prospektion und Ausgrabungen am Sirkeli Höyük (TR), in
Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern, NF 75, 112-135.
NovakMiroslav (2018), Elites behind Walls. Citadels and the Segregation of Elites in Anatolia, the Levant and Mesopotamia, in Yalcin Ünsal (ed.), Marie Leidorf Verlag, Rahden/Westf., 255-268.
Knowledge transfer events
Active participation
Title |
Type of contribution |
Date |
Place |
Persons involved |
Awarik, Azatiwata and the Dating of Karatepe
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Talk
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21.06.2018
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Ascona, Switzerland
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Novák Miroslav;
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Turkish-Swiss Excavations in Sirkeli Höyük 2017
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Talk
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08.05.2018
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Canakkale, Turkey
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Novák Miroslav;
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Sirkeli Höyük. Die Kulturgeschichte Kilikiens im Licht der schweizerisch-türkischen Ausgrabungen
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Talk
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26.04.2018
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Würzburg, Germany
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Novák Miroslav;
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Sirkeli Höyük. Die Kulturgeschichte Kilikiens im Licht der schweizerisch-türkischen Ausgrabungen
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Talk
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12.04.2018
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Bern, Switzerland
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Novák Miroslav;
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Associated projects
Number |
Title |
Start |
Funding scheme |
150324
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Siedlungskammer Kilikien. Rekonstruktion der Historischen Geografie anhand Fernerkundung, Archäologie und Texten |
01.10.2013 |
Project funding |
140610
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Visualisierung von Befunddokumentationen anhand semantischer Netze |
01.05.2012 |
Project funding |
156387
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Sirkeli Höyük. Ein urbanes Zentrum am Puruna/Pyramos/Ceyhan. Fortsetzung |
01.01.2015 |
Project funding |
Abstract
Bereits vor Beginn der Schweizerisch-türkischen Ausgrabungen galt der Sirkeli Höyük als einer der grössten bronze- und eisenzeitlichen Orte Kilikiens, einer kulturgeschichtlich immens bedeutsamen Region an der Schnittstelle zwischen der Levante (Syro-Mesopotamien), Zypern und Anatolien. Die aktuellen Forschungen haben nun den Nachweis erbracht, dass die antike Siedlung nicht nur erheblich grösser war als bislang vermutet, sondern auch eine extrem komplexe innere Struktur aufwies. Der eigentliche Hügel ist als Zitadelle zu identifizieren, um den sich eine ausgedehnte, befestigte Unterstadt und extramurale Werkstätten in der umliegenden Flussebene, eine Höhensiedlung auf dem südlich benachbarten Bergrücken und eine Vorstadt auf dem gegenüberliegenden Flussufer gruppierten. Mindestens in der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends und dann, nach einer Periode der Reduktion der Siedlungsfläche, wieder im 1. Jahrtausend v. Chr. war das gesamte Terrain dicht besiedelt und wies unzweifelhaft urbanen Charakter auf. Die dadurch sich ergebende herausragende Bedeutung des Ortes für das Siedlungssystem Kilikiens kann durch die Lage des Ortes an der wichtigsten Handelsroute durch Kilikien und an einer Gebirgsenge, durch die sich der Ceyhan (Pyramos) an dieser Stelle zwängt und die vom Sirkeli Höyük kontrolliert wird, erklärt werden. Die Anbindung des Ortes an den überregionalen Handel dokumentieren zahlreiche Importfunde und Imitationen derselben aus alle Nachbarregionen. Weiterhin liegen Hinweise auf eine örtliche Metallproduktion vor. Dass die Siedlung darüber hinaus als Kultort offenbar eine über Kilikien hinausgehende Bedeutung hatte, bezeugen die hethitischen Felsreliefs und der Fund zweier Siegelabrollungen hieroglyphenluwisch beschrifteter »Brotsiegel«. Auch wenn bereits wichtige Erkenntnisse zur Urbanistik und Chronologie erzielt werden konnten, bleiben doch wesentliche Fragen noch zu klären. So zeigte sich, dass statt einem kompakten, geschlossenen Siedlungsgebiet eine ausgedehnte, morphologisch heterogene Stadtlandschaft vorliegt, ohne dass die Art der funktionalen, strukturellen und räumlichen Verbindung der einzelnen urbanen Elemente zu einem gesamten urbanen Organismus bekannt wäre. Auch ist noch unbestimmt, ob diese komplexe Struktur Ergebnis eines sukzessiven Wachstumsprozesses oder einer punktuell erfolgten stadtplanerischen Massnahme war. Diesen Fragen will sich das neue Projekt gezielt widmen und dabei v.a. auch einige bereits partiell ergrabene Gebäude vollständig freilegen, um deren Funktion zu ermitteln. Auch gilt es, die imposante Stadtmauer in ihrem Verlauf weiter zu verfolgen. Die explizite Zielsetzung des in einen grösseren Forschungsverbund integrierten und auf enge Kooperation mit benachbarten Ausgrabungsprojekten achtenden Unterfangens lautet, die Struktur einer komplexen altorientalischen Stadtlandschaft und die Dynamik des Prozesses zu deren Bildung exemplarisch zu erforschen, wodurch das Projekt eine über die Kulturgeschichte Kilikiens hinausgehende Relevanz erhält.Daneben wird die Politik der Öffentlichkeitsarbeit vor Ort durch die Präsentation der Forschungsergebnisse in Form von Didaktiktafeln und Zugangswegen zu den Baubefunden und Reliefs sowie durch auf den 3D-Scans der Reliefs basierende virtuelle Rekonstruktionen der gesamten Kultanlage im Nordosten des Sirkeli Höyük, welche als Internet-Veröffentlichungen zugänglich gemacht werden sollen, weiterverfolgt. Ein erster wichtiger Schritt hierfür war die Eröffnung des Forschungs- und Besucherzentrums im ehemaligen Bahnhof der Baghdad-Bahn am Fuss des Sirkeli Höyük.
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