Project
Back to overview
Bedingungen der Architekturproduktion: Peter Zumthors Werk im politischen, ökonomischen und kulturellen Kontext seit den 1970er Jahren
Applicant |
Ursprung Philip
|
Number |
169268 |
Funding scheme |
Project funding (Div. I-III)
|
Research institution |
Institut für Geschichte & Theorie der Architektur (gta) / D-ARCH ETH Zürich
|
Institution of higher education |
ETH Zurich - ETHZ |
Main discipline |
Architecture and Social urban science |
Start/End |
01.09.2017 - 28.02.2022 |
Approved amount |
552'020.00 |
Show all
Keywords (11)
Peter Zumthor; Erinnerungsdiskurse; Atmosphären; Denkmalpflege / Heritage; Design Research; Ökonomische Bedingungen; Ästhetik; Musik und Klang; Ortsspezifik / Site-Specificity; Politische Diskurse; Fotografie
Lay Summary (German)
Lead
|
Der Architekt Peter Zumthor (geb. 1943) gehört zu den wichtigsten Vertretern der zeitgenössischen Architektur. Seine seit den mittleren 1980er Jahren entstandenen Bauten erweitern die Disziplin der Architektur und lösen international grosses Echo aus. Das Forschungsprojekt untersucht die Bauten Zumthors und versucht deren Wirksamkeit anhand verschiedener Kategorien zu beschreiben und historisch zu kontextualisieren.
|
Lay summary
|
Der Erfolg von Peter Zumthors Bauten wird durch die Rezeption fast immer mit seiner Person in Verbindung gebracht. Seine Bauten werden häufig als «Stararchitektur» und Zumthor als «Stararchitekt» gefeiert. Das Forschungsprojekt will neue Grundlagen für die theoretische und historische Darstellung von Zumthors Oeuvre schaffen. Es untersucht den Entstehungsprozess, den Bezug zum Ort, die Wirkung auf den Betrachter, sowie das geschichtliche und politische Umfeld von ausgewählten Projekten. Zumthors Bauten zeichnen sich durch einen sehr langen Entwurfsprozess, eine hohe handwerkliche Qualität und eine sorgfältige Wahl der Materialien aus. Sie verbinden traditionelle Techniken mit neuesten Technologien, was dem Planungs- und Bauprozess einen experimentellen Charakter verleiht. Sie nehmen bewusst Bezug auf ihr geographisches und historisches Umfeld, was die Architektur Zumthors beispielhaft für Fragen der Denkmalpflege macht. Gleichzeitig erzeugen sie in ihren Räumen atmsophärisches Stimmungen und schaffen Bilder, die sie zu Ereignissen macht. Das Forschungsprojekt integriert verschiedene geistes- und sozialwissenschaftliche Ansätze und wendet diese am Untersuchungsgegenstand an. Damit leistet es nicht nur einen Beitrag zur Revision der jüngeren Architekturgeschichte, sondern will gleichzeitig methodische Modelle schaffen, die sich auf andere Gegenstände anwenden lassen.
|
Responsible applicant and co-applicants
Employees
Abstract
Im Sommer 2017 wird das Atelier Peter Zumthor & Partner, Haldenstein, dem Archiv des Instituts für Theorie und Geschichte der Architektur (gta) der ETH Zürich den Vorlass des Büros Peter Zumthor von der Gründung 1979 bis zu den derzeit abgeschlossenen Projekten übergeben. Es enthält die gesamten Zeichnungen, Pläne, Korrespondenz und Akten aller Projekte. Die Architekturmodelle werden zur gleichen Zeit dem Kunstmuseum Bregenz übergeben. Sie werden in enger Zusammenarbeit mit dem Archiv gta verwaltet und stehen der Forschung zur Verfügung. Das vorliegende Forschungsprojekt will, gestützt auf das neu zugängliche Quellenmaterial, das Oeuvre von Zumthors Büro einer kritisch-historischen Analyse unterziehen und dazu beitragen, die Figur Zumthor - und damit ganz allgemein den Gegenstand der „Star-Architektur“ - einerseits zu entmystifizieren, andrerseits als Forschungsgegenstand neu zu konstituieren. Der bisher, je nach Perspektive der Interpreten, affirmative oder ablehnende und stark personalisierte Zugang auf den Gegenstand soll einer ausgewogenen, wissenschaftlich fundierten Fragestellung weichen. Es versteht Zumthors Architektur nicht als Ausnahmeerscheinung der aktuellen Architekturproduktion, sondern als exemplarischen Fall, der erlaubt der Frage nachzugehen, wie sich in der Zeit zwischen den 1970er Jahren und heute die Bedingungen der Produktion von Architektur verändert haben. Das Projekt will Zumthors Architekturschaffen im Kontext der zeitgenössischen Architekturproduktion lokalisieren und in den Zusammenhang mit aktuellen theoretischen Diskursen bringen. Damit soll einerseits das Zumthors Werk einer kritischen Revision unterzogen werden, während andererseits Methoden der Architekturgeschichtsschreibung überprüft und disziplinär geschärft werden. Das Forschungsprojekt ist der erste umfassende Beitrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Werke Zumthors. Es setzt sich aus zwei inhaltlich und in den Arbeitsstrukturen eng aufeinander bezogenen wissenschaftlichen Qualifikationsprojekten zusammen, nämlich einem Postdoktorandenprojekt und einer Dissertationen. Es will die Grundlagen für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Architektur der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart erweitern. Es verbindet Methoden der Architekturgeschichte, der Kunstgeschichte, der Geschichte der Politik und Ökonomie sowie der Ästhetik, der Designforschung und der Soziologie und soll dazu beitragen, die Wirkung und Relevanz von Architektur über die Grenzen der Disziplin hinaus beschreiben und theoretisieren zu können. Die Verfügbarkeit der vollständigen Quellen bietet die Voraussetzung für eine fortwährende kritische Überprüfung der Hypothesen und für eine Herangehensweise, die dem Prozess - auch den nicht realisierten Projekten und Varianten - ein ebenso grosses Gewicht einräumen kann wie dem Resultat.
-