Das Projekt setzt zeitlich im 19. Jahrhundert ein und erforscht gouvernanzspezifische Veränderungen bis heute. SCALES bezieht sich auf die Arbeit des US-Sozialanthropologen Robert Netting über die kommunale Ressourcenverwaltung in der Schweiz am Beispiel Törbel (Wallis), die von der Nobelpreisträgerin Elinor Ostrom aufgegriffen und neben anderen Fällen als Beweis aufgeführt wurde, dass Menschen nachhaltige und dauerhaft funktionierende Allmende-Institutionen entwickeln können. Die letzten 200 Jahre und insbesondere die letzten 40 Jahre haben jedoch zu grossen exogenen strukturellen Veränderungen in der Landwirtschaft geführt, die im politischen, ökonomischen und institutionellen/rechtlichen Wandel ihre Wurzeln haben. Trotzdem hat die Schweiz mit ihrem dezentralen politischen System viel dazu beigetragen, dass sich von unten und in partizipativer Form neue vielfältige und lokal angepasste Lösungen des Kollektivressourcenproblems entwickelt konnten.
Diese Heterogenität soll durch interdisziplinäre Post-Doc-Forschungen aus Sozialanthropologie/Humangeographie, Geschichte, politische Wissenschaften und Agrar-Ökonomie interdisziplinär untersucht werden. Zuerst soll eine geringe Anzahl von Fallbeispielen einen vertieften Einblick in Robustheit, Wandel und Innovation von Institutionen des Kollektivressourcenmanagements bieten. Ein besonderer Fokus richtet sich auf die lokale Sichtweise und Erklärung dieser Veränderungen. Zudem wird untersucht, wie diese Veränderungen im Kollektivressourcenmanagement in kantonale und staatliche Strukturen eingebunden sind und inwiefern sie eine Anpassung an die Dynamik der ökonomischen und politischen Konstellationen bedeuten. Aufgrund dieser Basis werden weitere Fallbeispiele mit qualitativen und quantitativen Methoden analysiert.