Apparente Konkurrenz (apparent competition) ist eine ökologische Wechselbeziehung, bei der sich Arten, ohne dass sie direkt etwas miteinander zu tun haben, gegenseitig negativ beeinflussen, weil sie gemeinsamen natürlichen Feinden ausgesetzt sind. Die Folgen der apparenten Konkurrenz erstrecken sich auf alle anderen Organismen, die mit diesen Arten interagieren, und sie wirkt sich somit auch auf die Diversität von Pflanzen- und Tiergemeinschaften aus. Wir werden dieses Phänomen an einem System erforschen, welches folgende Organismen umfasst: Mais als Kulturpflanze und wilde Limabohnen, Insekten, die sich von den Blättern und Samen dieser beiden Pflanzen ernähren sowie Schlupfwespen, welche die Larven dieser pflanzenfressenden Insekten parasitieren. Wir werden untersuchen, wie sich landwirtschaftlichen Praktiken, mit oder ohne Pestizideinsatz, in diesem komplexen System auf die apparente Konkurrenz zwischen den Pflanzenfressern auswirken. Traditionelle Praktiken, in denen Mais und Bohnen zusammen angebaut werden, kommen in Entwicklungsländern häufig vor, besonders in Mexiko. Die Insektenschädlinge können auf diesen Kulturpflanzen verheerende Schäden verursachen, nicht nur auf den Feldern, sondern auch in Nahrungsmittellagern. Kenntnisse darüber, wie sich diese Arten direkt oder indirekt über vermittelnde Drittorganismen gegenseitig beeinflussen, können hilfreich dabei sein, Strategien für den Schutz dieser und anderer Kulturpflanzen gegen Schädlinge zu entwickeln.
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