Geld besitzt eine gewisse Macht über Menschen, so sagt zumindest der Volksmund. Tatsächlich reicht schon der blosse Gedanke an Geld, um Menschen sozial distanzierter und kühler agieren zu lassen. Auf der anderen Seite motiviert der Gedanke an Geld zu mehr Leistung und Selbstkontrolle. Ziel dieses Projektes ist es, zu zeigen, dass Verhaltensänderungen wie diese in einer veränderten Selbstwahrnehmung begründet sind: Man sieht sich beim blossen Gedanken an Geld als distanziert aber strebsam. Darüber hinaus sollen Konsequenzen dieser veränderten Selbstwahrnehmung auf alltägliche Dinge wie Kommunikation, Konsumentenverhalten oder die eigene Körperwahrnehmung untersucht werden, um ein möglichst umfassendes Verständnis der psychologischen Konsequenzen von Geld zu entwickeln.
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Geld ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens in den meisten Zivilisationen dieser Welt. Geld zu besitzen ist häufig eine Voraussetzung für ein angenehmes Leben. Trotzdem ist das Verhältnis zu Geld vielfach von Ambivalenz geprägt: Einerseits wollen Menschen möglichst viel davon, andererseits besteht die Angst, dass Geld die eigene Person verändern kann, dass man sprichwörtlich dem Geld verfällt. Tatsächlich haben etliche Studien gezeigt, dass sich Status, Macht und Geld auf das Verhalten von Individuen auswirken und dass diese Veränderung nicht immer zum Positiven ausfällt. Neue Forschung zeigt zudem, dass allein der Gedanke an Geld dazu führen kann, dass sich Menschen weniger hilfsbereit, sozial distanziert und kühl verhalten. Auf der anderen Seite motiviert der Gedanke an Geld zu mehr Leistungsbereitschaft und Arbeitswille. In anderen Worten, der Gedanke an Geld führt dazu, dass man sich weniger um Andere, dafür mehr um sein eigenes Vorankommen bemüht. In einem ersten Teil dieses Projekts soll gezeigt werden, dass die beschriebenen Verhaltensveränderungen in der Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit begründet sind: Man verhält sich kühler, aber strebsamer, weil man sich selbst so wahrnimmt. Im zweiten Teil soll aufgezeigt werden, welche Konsequenzen diese Wahrnehmung für unterschiedliche Bereiche wie persönliche Kommunikation und Konsumentenverhalten hat. Der dritte Projektteil prüft die Hypothese, dass die Selbstwahrnehmung als sozial kühl und distanziert durchaus wörtlich zu verstehen ist: Basierend auf Theorien zu „Embodiment“, die einen engen Zusammenhang zwischen sozialer Kälte und physischer Kälteempfindung postulieren, soll gezeigt werden, dass der blosse Gedanke an Geld dazu führt, dass sich Menschen nicht nur sozial, sondern auch körperlich kühler fühlen.
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