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Keywords (6)
Computerunterstützte Inhaltsanalyse; Medienkritik; Medienselbstkontrolle; Medienblogs; Media Accountability; Medienjournalismus
Lay Summary (German)
Lead
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Die Kommunikations- & Medienwissenschaft betont - seit mehr als 20 Jahren - die Relevanz von öffentlicher Medienkritik angesichts der zentralen gesellschaftlichen Bedeutung von journalistischen Medien und deren Deutungsmacht gerade in demokratischen Gesellschaften. Am Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW wird innerhalb von 24 Monaten mit dem „Radar Medienkritik Schweiz“ eine Forschungsinfrastruktur aufgebaut, die unter Rückgriff auf ein Mehrmethodendesign jährliche Analysen zu zur Struktur und zum Inhalt der veröffentlichten Medienkritik in der Schweiz hervorbringt.
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Lay summary
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Zu den Aufgaben des Journalismus gehört es, Handlungen gesellschaftsrelevanter Akteure kritisch zu beleuchten, zu bewerten und die Öffentlichkeit darüber zu informieren. Journalismus erfüllt damit eine vertrauensvolle Funktion, welche moderne Demokratien erst ermöglicht. Die Frage, wer diese Kontrolleure kontrolliert und damit eine gesellschaftlich notwendige Medienkritik leistet, wird indes wenig gestellt. Journalistische Medien sind dazu kaum selbst in der Lage, weil sie bei der Berichterstattung über Medien jeweils in einer so genannten Selbstbeobachtungsfalle gefangen sind. Glashaus-Effekt und Betriebsblindheit sind Stichworte dazu. Ergänzend kann diese Funktion auch von unabhängigen Organisationen wie beispielsweise von Presseräten, Ombudsstellen oder medienkritischen Vereinigungen übernommen werden. Aber auch sie sind letztlich auf eine mediale Berichterstattung angewiesen, um in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Angesichts der beklagten „Dauerkrise“ des Medienjournalismus erstaunt es nicht, dass unter dem Schlagwort „Medienbeobachtung 2.0“ in jüngster Zeit vermehrt die Diskussion über die Potenziale von medienkritischen Blogs und Social Media aufkommt. Dieses Projekt „Radar Medienkritik Schweiz“ untersucht in jährlichem Rhythmus, inwiefern Schweizer Medien öffentlich kritisch über mediale Leistungen reflektieren, welche gesellschaftlichen Akteure mit welcher Resonanz medienkritische Beiträge publizieren und welche Themen im medienkritischen Diskurs aufgenommen werden. Aus Sicht der Medienwissenschaft kann auf eine permanente öffentliche Debatte über die Leistung des Journalismus nicht verzichtet werden. Der Radar wird in Zusammenarbeit mit dem European Journalism Observatory (EJO) auf Dauer gestellt und seine Ergebnisse werden regelmässig jährlich in einem Report aufbereitet und den spezifischen Interessengruppen sowie einem breiten Publikum zugänglich und verwertbar gemacht.
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Responsible applicant and co-applicants
Employees
Publications
WyssVinzenz, SanerMirco (2019), Die Debatte um den öffentlichen Rundfunk in der Schweiz: Mit „NoBillag“ gegen das gesellschaftliche Solidaritätsprinzip, in Heimbach-Steins Marianne (ed.), Aschendorff Verlag, Münster, 37-52.
Weichselbraun Albert, Kuntschik Philipp, Francolino Vincenzo, Saner Mirco, Dahinden Urs, Wyss Vinzenz, Applying Big data and Web Intelligence to the fields of social sciences and humanities for analyzing media criticism., in
Journal of Information Science, ACHTUNG: Noch nicht accepted!!!(ACHTUNG: N).
Scientific events
Active participation
Title |
Type of contribution |
Title of article or contribution |
Date |
Place |
Persons involved |
Proceedings of the 49th Hawaii International Conference on System Sciences (HICSS-49)
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Talk given at a conference
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Scalable Knowledge Extraction and Visualization for Web Intelligence
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01.06.2016
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Kauai, Hawaii, United States of America
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Weichselbraun Albert;
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Proceedings of the 49th Hawaii International Conference on System Sciences (HICSS-49)
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Talk given at a conference
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Extracting Opinion Targets from Environmental Web Coverage and Social Media Streams
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01.06.2016
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Kauai, Hawaii, United States of America
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Weichselbraun Albert;
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61. Jahrestagung der DGPuK
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Poster
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IT ante portas: Bausteine hin zu einer automatisierten Inhaltsanalyse am Beispiel medienkritischer Wissenschafts-Akteure
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30.03.2016
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Leipzig, Germany
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Saner Mirco; Kuntschik Philipp; Francolino Vincenzo;
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Gemeinsamen Jahrestagung 2015 der DGPuK-Fachgruppen Computervermittelte Kommunikation und Soziologie der Medienkommunikation
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Talk given at a conference
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Gemeckere auf Knopfdruck – Komplexitätsreduktion durch computerunterstützte Inhaltsanalyse nationaler Medienkritik
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05.11.2015
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Berlin, Germany
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Francolino Vincenzo; Kuntschik Philipp; Saner Mirco;
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SGKM-Jahrestagung 2015
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Talk given at a conference
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Human vs. Machine – A comparison between manual and computer-assisted content analysis using the example of national media criticism: Prestudy and project description
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13.03.2015
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Bern, Switzerland
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Kuntschik Philipp; Francolino Vincenzo; Saner Mirco;
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ECREA-Jahrestagung 2014
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Poster
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Media criticism in Switzerland – inventory, radar-monitoring, knowledge transfer
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12.11.2014
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Lissabon, Portugal
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Saner Mirco;
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Self-organised
Re-Inventing Journalism Conference
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05.02.2015
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Winterthur, Switzerland
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Knowledge transfer events
Self-organised
Workshop Präsentation Radar Medienkritik Schweiz
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04.05.2016
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Zürich, Switzerland
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Communication with the public
Communication |
Title |
Media |
Place |
Year |
Talks/events/exhibitions
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Wyss, Vinzenz / Saner, Mirco: Medienkritik in der Schweiz. Referat am Tag der offenen Tür vom 21. No
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German-speaking Switzerland
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2015
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Awards
Best Paper Award” in der Kategorie “Internet and the Digital Economy” für folgenden Beitrag:
Scharl, Arno / Weichselbraun, Albert / Göbel, Max /Rafelsberger, Walter / Kamolov, Ruslan. (2016). Scalable Knowledge Extraction and Visualization for Web Intelligence. Proceedings of the 49th Hawaii International Conference on System Sciences (HICSS-49), Kauai, Hawaii.
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2016
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Associated projects
Number |
Title |
Start |
Funding scheme |
145651
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EPICUR II - Expanding Public Interest by Communicating Understandable Research: Marketing of the EJO as a Dissemination Network |
01.04.2013 |
Agora |
Abstract
Relevanz der Medienkritik: Medienkritik ist die systematische und reflexive Thematisierung von Routi-neprozessen aller am ‚Medienprozess‘ Beteiligten und vollzieht sich als Beobachtung, Beschreibung und Bewertung von publizistischen Medien und deren Leistungen für die Gesellschaft (vgl. Schmidt 2005: 23). Die Kommunikations- und Medienwissenschaft unterstreicht - seit mehr als 20 Jahren - die Relevanz von öffentlicher Medienkritik und insbesondere des Medienjournalismus angesichts der zentralen gesellschaftlichen Bedeutung von journalistischen Medien und deren Deutungsmacht gerade in demokratischen Gesellschaften (vgl. z.B.: Russ-Mohl 1994; Kreitling 1996; Wessler 1997: 23; Krüger/Müller-Sachse 1998). Die öffentliche, kritische Auseinandersetzung mit journalistischen Leistungen und mit deren Rahmenbedingungen ist nicht zuletzt deshalb unverzichtbar, weil Wirklichkeitsbeschreibungen immer kontingent sind (vgl. Schmidt 2005: 28), also auch anders sein können und weil Akteure der öffentlichen Wirklichkeitskonstruktion an deren Verantwortung erinnert, zur Rechenschaft gezogen und kontrolliert werden müssen (Sutter 2010). Akteure der Medienkritik: Es braucht möglichst unabhängige Instanzen, welche die Medien fremdbeobachten und zur öffentlichen Selbstbeobachtung zwingen. Medienkritik kann in einem Selbstbeobachtungs- oder in einem Fremdbeobachtungssetting vorgenommen werden. Von Letzterem sprechen wir, wenn medien(branchen)externe Akteure Medienkritik üben. In der Schweiz ist das eine Vielzahl von medienkritischen Institutionen und Organisationen, die gesetzlich vorgeschrieben sind, Organe der Selbstkontrolle, oder zivilgesellschaftliche Organisationen und Initiativen, die es sich zur Aufgabe machen, Medienstrukturen und Angebote zu beurteilen (vgl. Wyss, Schanne, Stoffel (2012). Wirksame Medienkritik erfordert jedoch Öffentlichkeit und die Reflexivität zwischen Beobachtern und Beobachteten, also einen Medienjournalismus, der auf Beurteilungen reagiert und das Mediensystem genau so kritisch beobachtet wie andere Gesellschaftsbereiche auch (vgl. Blum 2010). Der Medienjournalismus kann durch die Thematisierung von Strukturen, Spielregeln und Ambivalenzen (Beuthner/Weichert 2005a: 47) als "fünfte Gewalt" handeln (Russ-Mohl 2000: 24) und den Journalismus weiter entwickeln (Russ-Mohl-Fengler 2000; Russ-Mohl/Fengler 2002: 191; Malik 2004: 197) sowie gegenüber der Gesellschaft das Verantwortungsbewusstsein der Medien demonstrieren (Fengler 2001; 2003:148f; 2005). Theoretische Überlegungen und medienwissenschaftliche, auf die Schweiz, auf Deutschland und auf die USA bezogene Studien stimmen jedoch skeptisch und legen den Schluss nahe, dass veröffentlichte Medienkritik durch Medienjournalismus ein „Mauerblümchendasein“ fristet (Walser 2012; vgl. Hickethier 2005: 61). Konzentrations- und Kommerzialisierungsprozesse sowie die so genannte Selbstbeobachtungsfalle des Medienjournalismus verursachen Institutionalisierungsprobleme einer von journalistischen Medien zu leistenden Medienkritik (Beuthner & Weichert 2005a: 48ff; Eberwein 2010: 148f). Medienblogs und Social Media als Alternative? Angesichts der immer wieder beobachteten Unzulänglichkeit und der beklagten „Dauerkrise“ des Medienjournalismus erstaunt es nicht, dass unter dem Schlagwort „Medienbeobachtung 2.0“ in jüngster Zeit vermehrt die Diskussion über die Potenziale und die Probleme von Medienblogs und Social Media hinsichtlich ihrer medienkritischen Funktion angestossen wird (Fengler 2012; Fengler 2008; Eberwein 2010). Es steht neuerdings die Frage im Zentrum mancher Untersuchungen, ob Blogs und soziale Netzwerke als neuartige Instanz der Beobachtung und Thematisierung von Medien und Journalismus Defizite des Medienjournalismus auffangen könnten. Noch legen entsprechende Ergebnisse ein zwiespältiges Fazit nahe. Medienblogs sind heute keinesfalls ein modernes Wundermittel der öffentlichen Medienbeobachtung.Ziel des Forschungsprojekts: Am Institut für Angewandte Medienwissenschaft der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Winterthur soll in 24 Monaten mit dem „Radar Medienkritik Schweiz“ eine Forschungsinfrastruktur aufgebaut werden, die unter Rückgriff auf ein Mehrmethodendesign jährliche Analysen zu Struktur und Inhalt der veröffentlichten Medienkritik in der Schweiz erbringen kann. Dieser „Radar“ umfasst zum einen eine Strukturanalyse medienkritischer Instanzen inklusive Medienblogs sowie sozialer Netzwerke und zum anderen eine Inhaltsanalyse veröffentlichter, medienkritischer Beiträge von unterschiedlichen medienkritischen Akteuren in der Schweiz (zunächst im deutschsprachigen Raum) in medienjournalistischen Erzeugnissen aber in einschlägigen sozialen Netzwerken und Medienblogs. Dazu wird eine Forschungsinfrastruktur aufgebaut und etabliert, die entsprechende Analysen kontinuierlich, forschungsökonomisch effizient und zwecks eines Langzeitvergleichs regelmässig (mindestens jährlich) erbringen kann. Der Radar Medienkritik Schweiz greift primär auf eine, im Projektverlauf zu entwickelnde, innovative, computerunterstützte Inhaltsanalyse (CUI) zurück, welche beliebig viele, aber bestimmbare Datenquellen aus dem Internet erschliessen kann. Wissenstransfer & Anwendungsorientierung: Neben der Methodenentwicklung und der Struktur- bzw. Inhaltsanalyse zielt das anwendungsorientierte Projekt auf den Wissenstransfer: Die Ergebnisse von „Radar Medienkritik Schweiz“ werden im Laufe des Projektes erstmalig publiziert und im Rahmen eines Symposiums mit spezifischen Interessensgruppen (medienkritische Organisationen, Publikumsräte, Presserat, Ombudsstellen, UBI, Verantwortungsträger von Medienorganisationen, Akteure der Medienpolitik etc.) diskutiert. Der Radar wird in Zusammenarbeit mit dem European Journalism Observatory (EJO) auf Dauer gestellt und seine Ergebnisse werden regelmässig (mindestens jährlich, und im Zeitvergleich) in einem Report aufbereitet und den spezifischen Interessengruppen sowie einem breiten Publikum zugänglich und verwertbar gemacht (Orientierungs- und Dialogfunktion).
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