Inhalt und Ziel des Forschungsprojekts:
Die letzte Arbeit ausschliesslich über Nächstenliebe und Mitgefühl von 1935 hat massgeblich zur öffentlich wie wissenschaftlich vorherrschenden Meinung über die Altruismus-Konzeptionen beigetragen, ist aber von Vorurteilen und westlichem Denken geprägt. Nur sehr wenige vorsichtige, methodisch unklare Neuversuche in kurzen Kapiteln wurden seither unternommen. Eine breit angelegte, fundierte Untersuchung scheint also notwendig und wird anhand zweier Persönlichkeiten unternommen, für die Nächstenliebe und Mitgefühl in ihrem Denken zentral sind, recht gut ausgearbeitet sind und die eine vergleichbare religionspolitische Stellung einnehmen. Indem die Hintergründe in den heiligen Schriften, der Tradition, der Philosophie und der Mystik zum Verständnis herangezogen werden, bleibt der Vergleich nicht auf der Oberfläche, sondern untersucht auch Tiefenstrukturen der Theologien. Indem die Annahme gemacht wird, dass es in mehr als einer Religion umfassende, theologische Wahrheit gibt (religionstheologischer Pluralismus), sollen auch mögliche wechselseitige Bereicherungen untersucht werden. Voraussichtlich werden viele Vorurteile und Missverständnisse in diesem Thema überwunden oder erheblich relativiert.