Project
Back to overview
Unvergleichbarkeit und Rationalität
English title |
Incomparability and Rationality |
Applicant |
Betzler Monika
|
Number |
146627 |
Funding scheme |
Project funding
|
Research institution |
Institut für Philosophie Universität Bern
|
Institution of higher education |
University of Berne - BE |
Main discipline |
Philosophy |
Start/End |
01.04.2013 - 31.03.2016 |
Approved amount |
169'002.00 |
Show all
Keywords (3)
Unvergleichbarkeit ; Inkommensurabilität; Rationalität
Lay Summary (German)
Lead
|
Im Zentrum des Projekts 'Unvergleichbarkeit und Rationalität' stehen 'harte Fälle' - Entscheidungssituationen, in denen zwischen den Handlungsoptionen keine der drei Vergleichsrelationen aus klassischen Entscheidungsmodellen besteht. Das Ziel besteht darin, Unvergleichbarkeit zu verstehen, harte Fälle angemessen zu interpretieren, zu prüfen, inwiefern eine rationale und damit begründete Entscheidung in harten Fällen möglich ist und das Verhältnis von Rationalität und Vergleichbarkeit zu klären.
|
Lay summary
|
Wir sind grundsätzlich daran interessiert, richtige Entscheidungen zu fällen und damit eine rationale bzw. begründete Wahl zu treffen. Dies ist jedoch nicht immer einfach. Es lassen sich unterschiedliche Erklärungen dafür anführen, warum Entscheidungen schwierig sein können. Dieses Forschungsprojekt nimmt eine aus philosophischer Perspektive relevante Erklärung in den Blick. Es ist die Behauptung, dass rationale Entscheidungen manchmal sogar unmöglich sind. Dies ist genau dann der Fall, wenn die Optionen, zwischen denen wir wählen müssen, unvergleichbar sind - das heisst, wenn zwischen den Handlungsoptionen keine der drei Vergleichsrelationen 'ist besser als', 'ist schlechter als' oder 'ist gleich gut wie' besteht. In diesen sogenannten 'harten Fällen', welche mit klassischen Entscheidungsmodellen wie beispielsweise der mikroökonomischen Präferenztheorie nicht kompatibel zu sein scheinen, stossen wir gemäss der Meinung etlicher Philosophinnen und Philosophen an die Grenzen unserer Fähigkeit, rationale Entscheidungen zu treffen. In der von dieser Meinung ausgehenden Inkommensurabilitäts- bzw. Unvergleichbarkeitsdebatte geht es im Kern um zwei Thesen, nämlich erstens um die Annahme, dass harte Fälle Situationen darstellen, in denen die Optionen unvergleichbar sind und zweitens um die Behauptung, dass es keine rationale Entscheidung zwischen unvergleichbaren Optionen gibt. Beide Thesen und deren Auswirkungen auf unser Verständnis von Rationalität werden untersucht. Das Ziel besteht darin, folgende Fragen zu klären: Wie lässt sich Unvergleichbarkeit genau verstehen? Wie können harte Fälle angemessen interpretiert werden? Inwiefern ist eine rationale und damit begründete Entscheidung in harten Fällen möglich? In welchem Verhältnis stehen Rationalität und Vergleichbarkeit?
|
Responsible applicant and co-applicants
Employees
Collaboration
Department of Philosophy, Rutgers University, Prof. Dr. Ruth Chang |
United States of America (North America) |
|
- in-depth/constructive exchanges on approaches, methods or results |
Universität Bern, Dr. Kevin Reuter |
Switzerland (Europe) |
Institut für Philosophie, Universität Regensburg, Prof. Dr. Hans Rott |
Germany (Europe) |
|
- in-depth/constructive exchanges on approaches, methods or results |
Scientific events
Active participation
Title |
Type of contribution |
Title of article or contribution |
Date |
Place |
Persons involved |
The 2016 Ratio Conference & 7th Annual Conference of Experimental Philosophy Group UK
|
Talk given at a conference
|
Do we really violate transitivity in hard cases of comparison?
|
23.04.2016
|
University of Reading, Great Britain and Northern Ireland
|
Messerli Michael;
|
Proseminar „Experimentelle Philosophie“
|
Individual talk
|
'Hard cases of comparison'
|
08.03.2016
|
Universität Bern, Switzerland
|
Messerli Michael;
|
GAP 9 (Sektion: Metaethik, Handlungs- und Entscheidungstheorie)
|
Talk given at a conference
|
'Unvergleichbarkeit und Rationalität'
|
16.09.2015
|
Universität Osnabrück, Germany
|
Messerli Michael;
|
Eigene Gründe: Workshop, ETH Zürich
|
Talk given at a conference
|
'Weshalb nicht würfeln?'
|
14.01.2015
|
ETH Zürich, Switzerland
|
Messerli Michael;
|
Third Lucerne Philosophy Graduate Conference
|
Talk given at a conference
|
'Rationale Entscheidungen'
|
14.02.2014
|
Universität Luzern, Switzerland
|
Messerli Michael;
|
6. DoktorandInnen-Symposium der Österreichischen Gesellschaft für Philosophie
|
Talk given at a conference
|
'Harte Fälle'
|
27.11.2013
|
Universität Innsbruck, Austria
|
Messerli Michael;
|
Communication with the public
Communication |
Title |
Media |
Place |
Year |
New media (web, blogs, podcasts, news feeds etc.)
|
Schwierige Entscheidungen im Alltag
|
Philosophie.ch
|
German-speaking Switzerland
|
2015
|
Abstract
Die Fähigkeit, selbst entscheiden zu können, was wir tun und wie wir leben wollen, stellt ein hohes Gut dar. Auch wenn es zu den Bedingungen menschlicher Existenz gehört, dass vieles durch niemanden und manches durch andere entschieden wird: Die Erweiterung der Grenzen ihrer individuellen Entscheidungsmacht ist den Menschen ein wesentliches Anliegen. Dabei geht es uns jedoch nicht nur darum, in wesentlichen Belangen unseres Lebens selbst entscheiden zu können. Wir sind darüber hinaus daran interessiert, diesbezüglich die richtigen Entscheidungen zu fällen und damit eine rationale bzw. begründete Wahl zu treffen. Das jedoch ist nicht immer ganz einfach. Wer die Wahl hat, hat bekanntlich die Qual. Es lassen sich unterschiedliche Erklärungen dafür anführen, warum derartige Entscheidungen ein Problem darstellen.Das vorliegende Forschungsprojekt nimmt eine aus philosophischer Perspektive relevante Erklärung genauer in den Blick. Es ist die Behauptung, dass rationale Entscheidungen manchmal nicht nur schwierig, sondern unmöglich sind. Dies ist genau dann der Fall, wenn die Optionen, zwischen denen wir wählen müssen, unvergleichbar sind - das heisst, wenn zwischen den Handlungsoptionen keine der Vergleichsrelationen 'ist besser als', 'ist schlechter als' oder 'ist gleich gut wie' besteht. In solchen, sogenannten 'harten Fällen' (vgl. Chang 2002), so die These, stossen wir an die Grenzen unserer Fähigkeit, rationale Entscheidungen zu treffen. In der von dieser These ausgehenden philosophischen Inkommensurabilitäts- bzw. Unvergleichbarkeitsdebatte geht es im Kern um zwei Thesen, nämlich erstens um die Annahme, dass harte Fälle Situationen darstellen, in denen die Optionen unvergleichbar sind und zweitens um die Behauptung, dass es keine rationale Entscheidung zwischen unvergleichbaren Optionen gibt. Das vorliegende Forschungsvorhaben möchte beide Thesen und deren Auswirkungen auf unser Verständnis von Rationalität untersuchen. Hierbei stehen vier Fragen im Zentrum.(1) Wie lässt sich Unvergleichbarkeit genau verstehen?(2) Wie können harte Fälle angemessen interpretiert werden?(3) Inwiefern ist eine rationale Entscheidung in harten Fällen möglich?(4) In welchem Verhältnis stehen Rationalität und Vergleichbarkeit?Das Ziel besteht zum einen darin, zu klären, inwiefern bisherige Versuche, die harte Fälle als genuin oder als lediglich scheinbar unvergleichbar ausweisen, haltbar sind. Es wird von der Hypothese ausgegangen, dass die Diagnose ihrer Unvergleichbarkeit auf einem unplausiblen Begriff von Unvergleichbarkeit beruht. Zugleich scheint jedoch die gegenteilige These, dass harte Fälle nur scheinbar unvergleichbar sind, ebenso wenig über-zeugend. Dies liegt zum einen daran, so die Vermutung, dass die bislang etablierten Positionen harte Fälle nicht angemessen charakterisieren. Zum andern genügen sie wesentlichen Bedingungen nicht, die an eine Theorie der Rationalität gestellt werden müssen. Diese bestehen darin, dass eine rationale Lösung von harten Fällen handlungsleitend sein und die Entscheidung als begründet ausweisen muss. Eine zentrale Arbeitshypothese lautet, dass bisherige Interpretationen einer zentralen Kategorie harter Fälle nicht gerecht wurden. Diese sind als Fälle normativer Unsicherheit zu charakterisieren, deren Auflösung eine Aufgabe diachroner Rationalität ist - einem Vermögen, das nicht im Messen von Vergleichsstandards besteht, sondern im Erlangen einer Beziehung zwi-schen einer für wertvoll erachteten Handlungsoption und der tatsächlichen Wertschätzung des betreffenden Akteurs.
-