Serialism; 20th Century Music; Electronic Music; Swiss Music; Dodecaphony; Meier, Hermann (1906-2002); Graphic Notation
Ziegler Michelle (2022),
Musikalische Geometrie. Die bildlichen Modelle und Arbeitsmittel im Klavierwerk Hermann Meiers, Peter Lang Verlag, Bern u.a..
ZieglerMichelle (2019), Rettungsversuch im Jubiläumsjahr. Mauricio Kagels Aufarbeitung der Beethoven-Rezeption in der Ludwig van-Werkgruppe (1970), in Gartmann Thomas, Allenbach Daniel (ed.), Argus, Schliengen, 465-475.
Ziegler Michelle (2017), "Aus dem Geist der Elektronik". Hermann Meiers Hinwendung zur elektronischen Musik., in Zimmermann Heidy, Brotbeck Roman, Ziegler Michelle (ed.), Chronos, Zürich, 145-162.
Kilchenmann Marc (2017), Ben Johnston – Voraussetzungen und Potenzial seiner Extended Just Intonation., in Hochholdinger-Reiterer Beate, Köpp Kai (ed.), Eigenverlag, Bern, 39-51.
Brotbeck Roman (2017), Beobachtungen zu den Programmen von 100 Jahre Abendmusiken im Berner Münster - verbunden mit drei Wünschen., in Renggli Hanspeter (ed.), Müller & Schade, Bern, 56-73.
Brotbeck Roman (2017), Das "kleine Hänschen" Hermann Meier und seine Mitschüler. Wladimir Vogels Schweizer Kompositionsstudenten., in Ziegler Michelle, Brotbeck Roman, Zimmermann Heidy (ed.), Chronos, Zürich, 81-94.
Kilchenmann Marc (2017), Das Auge komponiert. Die graphischen Pläne von Hermann Meier., in Brotbeck Roman, Ziegler Michelle, Zimmermann Heidy (ed.), Chronos, Zürich, 131-144.
Ziegler Michelle, Blum Dominik, Grimâitre Gilles (2017), Die Pianisten Gilles Grimaître und Dominik Blum im Gespräch mit Michelle Ziegler, in Brotbeck Roman, Zimmermann Heidy, Ziegler Michelle (ed.), Chronos, Zürich, 175-180.
Zimmermann Heidy, Ziegler Michelle, Brotbeck Roman (2017), Einleitung, in Zimmermann Heidy, Brotbeck Roman, Ziegler Michelle (ed.), Chronos, Zürich, 7-18.
Brotbeck Roman, Ziegler Michelle, Zimmermann Heidy (ed.) (2017),
Mondrian-Musik. Die graphischen Welten des Komponisten Hermann Meier., Chronos, Zürich.
Ziegler Michelle (2016), "Nur bewegungslose, reglose Statik" – Hermann Meiers Stück für zwei Klaviere (1958), in
Mitteilungen der Paul Sacher Stiftung, (29), 35-41.
Barbara Balba Weber (2015), "Es müsste einfach schick sein, beim Musikhören etwas zu riskieren"., in Hiekel Jörn Peter (ed.), Schott, Mainz, 160.
Brotbeck Roman (2015), "Kennet ihr das Gschichtli scho?" Gedanken zum Universum des Musikers Jürg Wyttenbach, in
dissonance, (130), 24-27.
Brotbeck Roman (2015), Julián Carrillo. Entre futurismo triunfalista y bricolage inventivo, in
La Corriente, VI(35), 16-18.
Brotbeck Roman, Sorg Reto (ed.) (2015),
Robert Walser "Das Beste, was ich über Musik zu sagen weiss", Insel Verlag, Berlin.
Brotbeck Roman (2014), Mikrotonalität als Reconquista, in
Mikrotonalität - Praxis und Utopie, StuttgartSchott, Mainz.
Brotbeck Roman (2014), Prekäre Ambivalenzen. Arthur Honeggers Anpassungen nach 1941, in
Weill in Frankreich. Internationalers Symposium des Wiss. Beirats der Kurt Weill-Gesellschaft Dessau, DessauWaxmann, Münster.
Brotbeck Roman (2013), Vom Uhrschlag zum Urschlag - der musikalische Rhythmus zwischen Belebung und Tod., in Schuppli Madleine (ed.), Edizioni Periferia, Luzern/Poschiavo, 34-38.
Brotbeck Roman (ed.),
Das Auge komponiert – Zum Schaffen des Schweizer Komponisten Hermann Meier und zu den Verbindungen von Bild und Klang in der Musik nach 1945, Chronos, Zürich.
Nicht nur das Publikum reagierte auf die relativ seltenen Aufführungen von atonaler oder zwölftöniger Musik in der Schweiz bis in die Sechziger Jahre mit einer starken Abwehrhaltung. Die Dirigenten und Veranstalter, die sich für zeitgenössische Musik einsetzten, favorisierten die «klassizistische Moderne», die weniger Kontroversen auslöste. Komponisten, die sich für eine Musik interessierten, die das tonale Denken überwand, stiessen in diesem musikalischen und gesellschaftlichen Klima dagegen kaum auf Resonanz. Es gab in dieser Enge nur wenige Orte, an denen etwa zwölftönige Kompositionsverfahren, die international bereits Beachtung fanden, überhaupt erlernt werden konnten. Ein solcher Zufluchtsort war Ascona, wo der Busoni-Schüler Wladimir Vogel privaten Kompositionsunterricht erteilte. Davon profitierte auch der Solothurner Komponist Hermann Meier (1906-2002). Meiers Werke entstanden in grösster Isolation und grossteils ohne Beachtung durch die Öffentlichkeit oder Komponistenkollegen, denn die vereinzelten Versuche, seine Musik zu seinen Lebzeiten bekannt zu machen, scheiterten. Wohl auch wegen dieser Isolation weisen seine Werke schon früh eine Eigenständigkeit auf, deren Erforschung für die Musikgeschichte nach 1945 neue Aspekte eröffnet, insbesondere zum Verhältnis von Bild und Klang. Abseits der europäischen Zentren der sogenannten Neuen Musik - und auch abseits des Schweizer Kulturlebens - entwickelte Meier die Zwölftontechnik weiter, indem er ähnlich wie die Serialisten Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen weitere Parameter der Komposition (wie Tondauer und Lautstärke) nach strengen Regeln organisierte.Bereits zu Beginn der 1950er Jahre fand er mit Clustern, d.h. engräumigen Tonballungen, zu einem an Klangfeldern orientierten Stil, wie ihn György Ligeti und Iannis Xenakis erst später in den 1960er Jahren entwickelten. Ab Mitte der Fünfziger Jahre schrieb Meier extrem reduzierte Partituren, die nur aus einzelnen Liegetönen bestehen und mit z.T. sehr langen Pausen durchsetzt sind. Danach - ab etwa 1960 - ist sein Werk durch blockartiges Komponieren in Feldern geprägt. Neben seiner eigenständigen kompositorischen Denkweise zeichnet sich Meier ab Mitte der 1950er Jahre durch die Arbeit mit grossformatigen grafischen Kompositions-Plänen aus, die er selbst «Mondriane» nannte. Diese «Mondriane» radikalisieren Meiers Komponieren und führen ab 1960 zu teils monumentalen Kompositionen mit Klangschichtungen und Klangmassen, welche die kontrollierende Grammatik und die engmaschigen kompositorischen Gewebe der Serialisten endgültig hinter sich lassen. Mit dem Auge - so scheint es - hat Hermann Meier musikalische Triebkräfte zu Klang gebracht, die in dieser Zeit ihresgleichen suchen. Ab den 1970er Jahren dienten diese Pläne nicht nur zur späteren Realisierung von Orchesterpartituren, sondern auch für Stücke elektroakustischer Musik.Das vorliegende Forschungsprojekt stellt folgende Hauptfrage: Welche Rolle spielten die «Mondriane» bei der Entwicklung zu Hermann Meiers kompositorisch radikalen Positionen? Dazu werden die Kompositionen für Tasteninstrumente analysiert und die fast zweihundert grafischen Pläne aus dem Nachlass in der Paul Sacher Stiftung - so weit wie möglich - den in traditioneller Notenschrift verfassten Werken zugeordnet. Als Resultat wird eine vollständige Werkliste angestrebt, die auch die grafischen Pläne einschliesst. Um die Funktion der «Mondriane» im Sinne einer grafischen Partitur in der musikalischen Praxis zu verstehen und zu erproben, werden ausgewählte Pläne in Zusammenarbeit mit dem Studienbereich Musik und Medienkunst der Hochschule der Künste Bern im Studio und im Konzertsaal realisiert. Ziel ist eine erste relativ breit angelegte Darstellung des Werks und des ästhetischen Denkens Meiers, die in Publikationen und einem Abschlusssymposium in Verbindung mit einer geplanten Ausstellung der musikwissenschaftlichen Forschung wie auch der Musikpraxis zugänglich gemacht werden soll. Sie dient als Grundlage zur Interpretation und weiteren Erforschung von Meiers Schaffen, gibt Impulse für das heutige nationale und internationale Musikleben und ergänzt die Geschichtsschreibung zur Schweizer Musik im 20. Jahrhundert um eine wichtige, bisher aber weitgehend vernachlässigte Position.