Work; Vocation; Domestic work; Gender; 20th Century; Women's movement; Vocational counseling; Switzerland
Angehrn Céline (2015), Berufsbilder. Das Tableau der modernen Arbeit, in Brigitta Bernet und Jakob Tanner (ed.), 109-124.
Isler Simona (mit Anja Peter) (2015), Care-Arbeit. Die feministische Zukunftsfrage, in
Widerspruch, 66, 145-154.
Isler Simona (2015), Gegen das Vergessen. Lohn für Hausarbeit (Tagungsbericht), in
Widerspruch, 66, 186-189.
Isler Simona (2015), Lohn für Hausarbeit. Befreiungsperspektiven der Frauenbewegung in den 1970er Jahren, in Brigitta Bernet und Jakob Tanner (ed.), 216-238.
Angehrn Céline und Isler Simona (2013), Hausarbeit als Beruf – eine Historisierung, in
etü. Elfenbeintürmer. HistorikerInnen-Zeitschrift Universität Zürich, September 2013, 6-9.
Angehrn Céline (2013), Rezension zu: Mejstrik, Alexander/Wadauer, Sigrid/Buchner, Thomas (Hg.): Die Erzeugung des Berufs, in
Bildungsgeschichte. International Journal for the Historiography of Education, 3(2), 268-270.
Angehrn Céline (2013),
Tagungsbericht "global – lokal". 3. Schweizerische Geschichtstage: Querschnittsbericht "Geschlechtergeschichte". 07.-09.02.2013. Freiburg (Schweiz).
Isler Simona, Arbeit als Politikum oder Hauswirtschaftliche Frauenarbeit als Standpunkt der Kritik, in
Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 32.
Isler Simona, Arbeit als Politikum oder: Hauswirtschaftliche Arbeit als Standpunkt der Kritik, in
Neue Beiträge zur Sozialgeschichte, 32((=Neue Bei), 133-154.
Isler Simona, Rezension zu: Feminismus Seminar (Hg.): Feminismus in historischer Perspektive. Eine Reaktualisierung, in
traverse.
Die schweizerische Gegenwartsgesellschaft ist geprägt von geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in Haus- und Erwerbsarbeit. Dabei korrespondiert die differenzierte Verteilung von Arbeitsleistungen auf Frauen und Männer mit einer asymmetrischen Bewertung von Arbeitssphären und einer entsprechend ungleichen Verteilung von Ressourcen (Geld, Zeit, Status). Aus historischer Perspektive stellt sich die Frage, ob und inwiefern hier eine Kontinuität der ideologischen Sphärentrennung von ?männlicher’ Erwerbs- und Berufsarbeit und ?weiblicher’ Berufung zu Haushalts- und Betreuungstätigkeit zum Ausdruck kommt, die im 19. Jahrhundert im Kontext der Auflösung der haus- und familienwirtschaftlichen Einheit vorgenommen worden war und an der Wende vom 20. Jahrhundert in juristische und ökonomische Kodifikationen von „Arbeit“ und „Nicht-Arbeit“ einging. Konstituiert diese Frage das Erkenntnisinteresse des Projekts, so geht dieses davon aus, dass Konzeptionen von Arbeit im 20. Jahrhundert nie eindeutig und abgeschlossen waren, und dass insbesondere Differenzen und Ungleichheiten entlang der Geschlechterdifferenz in Reaktion auf vielfältige Widersprüche und Einsprüche immer wieder neu hergestellt werden mussten. Aus dieser Perspektive rücken historisch und kontextuell spezifische Aushandlun¬gen von Arbeitskonzepten ins Zentrum, die das Projekt zum Gegenstand einer geschlechter- und schweizergeschichtlich ausgerichteten historischen Analyse macht. Mit dem 20. Jahrhundert wird jener Zeitraum behandelt, der die Ausbildung eines Arbeitsmarktes und die nach Geschlechtern geordnete ideologische Sphärentrennung zu seinen Voraussetzungen hatte und in dem sich im Kontext rechtlicher Regelungen, institutioneller Praktiken und wissenschaftlicher Diskurse Arbeit und Nicht-Arbeit als Kategorien sozialer Ordnung herausbildeten und zugleich spezifische Unschärfen des Arbeitsbegriffs entfalteten. Das Projekt untersucht zwei Felder, in denen Konzeptionen von Arbeit in Verbindung mit Annahmen über Geschlechterdifferenz verhandelt wurden und die beide gesellschaftliche Verhältnisse in für den Zeitraum charakteristischer Weise thematisierten: den Beratungsdiskurs der Berufsberatung und den politischen Diskurs der Frauenbewegung. Diese Felder sind insofern kom-plementär, als sie die fraglichen Differenzierungen aus der Perspektive der beiden Pole der Konzeptualisierung von Arbeit betrieben: Ging es in der Berufsberatung um Tätigkeiten, deren Arbeitsstatus in einem paradigmatischen Sinn, nämlich als Beruf, kodifiziert war, so befasste sich der Hausarbeitsdiskurs der Frauenbewegung mit dem, was in ebenfalls paradigmatischem Sinn als Nicht-Arbeit galt. Anhand dieser Untersuchungsanlage soll gezeigt werden, dass und inwiefern aktuelle Auseinandersetzungen um die differenzielle Wertigkeit von Arbeitssphären in der Verbindung mit Geschlechterverhältnissen weder Ausdruck historischer Überhänge noch ein neues Phänomen, sondern in ihrer spezifischen Gestalt Resultat kontingenter und unabgeschlossener historischer Aushandlungen sind.