architecture; art; design; epistemic cultures; aesthetic practices; new governance of science; Bologna reform; academisation
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Bippus Elke, Künstlerische Forschung, in Badura Jens / Dubach Selma / Haarmann Anke u.a. (ed.), diaphanes, Zürich, Berlin, 65-68.
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Der Bologna-Prozess führte in der Schweiz zu einer tiefgreifenden Reform des tertiären Bildungsbereichs. Dabei wurden die Bildungsstufen harmonisiert und anwendungsorientierte Studiengänge an Fachhochschulen angesiedelt. Vor allem aber wurden diese Hochschulen unter einen öffentlichen Leistungsauftrag gestellt, der ihnen als ein zentrales Standbein die For-schung vorschrieb. Die darauf einsetzende verstärkte Forschungsorientierung - die wir hier als Akademisierung, bzw. in Anlehnung an Foucault (1978) als Forschungsdispositiv bezeichnen - betraf nicht nur die Fachhochschulen, sondern ebenso an konkreten Berufsbildern orientierte Fächer an Universitäten und technischen Hochschulen. Diese Fächer und Hochschulen wurden vor die paradoxe Herausforderung gestellt, sich ohne langjährige genuine Forschungserfahrung als akade-mische Disziplinen zu institutionalisieren und eigene forschende Praktiken zu etablieren. Vor diesem Hintergrund und basierend auf dem Konzept der epistemischen Kulturen (Knorr Cetina 1999) untersuchen wir im geplanten, an der Schnittstelle zwischen sozialwissenschaftlicher Wissenschafts- und Technikforschung und kulturwissenschaftlicher Analyse angesiedelten Projekt ästhetische Praktiken in den Fachbereichen Architektur, Design und Kunst; das architektonische Entwerfen, das Gestalten im Design und das künstlerische Arbeiten. Dabei gehen wir der Frage nach, was der Bologna-Prozess und der parallel dazu vorgenommene institutionelle Wandel an Hochschulen heute für die Vermittlung der ästhetischen Praktiken bedeutet, wie diese Praktiken durch das Forschungsdispositiv verändert wurden und ob sich für die jeweiligen Fachbereiche die Herausbildung spezifischer epistemischer Kulturen feststellen lässt.Als Untersuchungsdesign wählen wir eine qualitativ-vergleichende ethnographische Untersuchung: Eine erste Phase dient der Bestandsaufnahme forschungspolitischer Dokumente an den Architektur-, Design- und Kunstdepartementen sämtlicher Schweizer Hochschulen. Damit sollen Erkenntnisse über die ergriffenen Massnahmen in den drei untersuchten Fächern gewonnen werden. In einer zweiten Phase, welche die Konsequenzen der Akademisierung auf die Vermittlung der ästhetischen Praktiken fokussiert, ist ein Feldaufenthalt mit teilnehmender Beobachtung und Interviews an fünf ausgewählten Hochschulen vorgesehen. Dank der Synthese der Erkenntnisse aus beiden Phasen werden Erkenntnisse bezüglich der Herausbildung epistemischer Kulturen in künstlerisch-gestalterischen Fächern generiert und Einblicke in den Stand und die Bedeutung der Bildungsreformen für die untersuchten Fachbereiche gewonnen werden. Die Untersuchung basiert auf den folgenden forschungsleitenden Hypothesen: 1) Das Forschungsdispositiv führt zu paradoxen Interventionen in die ästhetischen Praktiken: Das Forschungsdispositiv greift in kollektive Handlungsketten (Knorr Cetina 2002, 21) ein, die bisher eher auf künstlerisch-gestalterische Arbeitsweisen ausgerichtet waren. 2) Das Forschungsdispositiv führt zu einer ambivalenten Rekonfiguration der Vermittlung ästhetischer Praktiken: Durch die Akademisierung findet in der Vermittlung eine Transformation im Sinne Bourdieus statt, indem Architekten, Designer und Künstler/innen eine ambivalente Position zu ihrer Praxis einzunehmen beginnen, die weder vornehmlich die des Handelns, noch diejenige der Wissenschaft ist (Bourdieu 1987). Ziel des Projektes ist es, die Konsequenzen der Akademisierung der künstlerisch-gestalterischen Fachbereiche zu untersuchen und deren Implikationen für die Vermittlung ästhetischer Praktiken an Schweizer Hochschulen aufzuzeigen. Diese durch den Bologna-Prozess angestossene Entwicklung wurde bislang kaum inhaltlich untersucht. Das Projekt leistet einen Beitrag zum Verstehen der Transformation dieser Praktiken sowie deren Reflexion, wie auch zu damit verbundenen drängenden hochschulpolitischen Fragen nach der Bedeutung der Forschung für künstlerisch-gestalterische Fachbereiche. Nicht zuletzt ist es für die betroffenen Disziplinen sowohl von forschungspolitischer, als auch von strategischer Relevanz.