Project
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Formulierung, Inszenierung, Instrumentalisierung der deutsch-französischen Sprachgrenze im touristischen Kontext
Applicant |
Werlen Iwar
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Number |
143184 |
Funding scheme |
Project funding
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Research institution |
Institut für Sprachwissenschaft Universität Bern
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Institution of higher education |
University of Berne - BE |
Main discipline |
German and English languages and literature |
Start/End |
01.12.2012 - 30.04.2016 |
Approved amount |
445'245.00 |
Show all
All Disciplines (2)
German and English languages and literature |
Romance languages and literature |
Keywords (9)
Tourismus; Politökonomie der Sprache; Wallis; Sprachideologien; Soziolinguistik; Zweisprachigkeit; Sprachgrenze; Freiburg (Kanton); Mehrsprachigkeit
Lay Summary (German)
Lead
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Lay summary
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Das Projekt „Formulierung, Inszenierung und Instrumentalisierung der deutsch-französischen Sprachgrenze im touristischen Kontext“ betrachtet die deutsch-französische Sprachgrenze der Schweiz unter einem neuen Blickwinkel, indem es ihre Verwendung in touristischen Diskursen und Aktivitäten untersucht. Dieser Blick auf die Sprachgrenze durch die „Brille“ des Tourismus versetzt die Schweizer Mehrsprachigkeit in den Kontext der Globalisierung und der damit zusammenhängenden sozioökonomischen Veränderungen. Die Forschung konzentriert sich auf zwei an der Sprachgrenze liegende Regionen in den Kantonen Wallis und Freiburg, nämlich die Region Sierre/Salgesch und Murten/Morat, in welchen der Tourismus eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielt. In ethnographischer Vorgehensweise wird untersucht, welche Rolle die Sprachgrenze bzw. die Zweisprachigkeit für touristische Angebote, wie z.B. Werbe- und Informationsmaterial, die Organisation touristischer Institutionen und die Durchführung touristischer Aktivitäten, spielt. Dabei interessiert auch, inwiefern die Sprachgrenze im touristischen Raum (landschaftlich und urban) sichtbar gemacht wird. Ziel des Projekts ist es, zu zeigen wie Sprache – hier in Form der Sprachgrenze und Zweisprachigkeit – in einem für die Schweiz wirtschaftlich relevanten Sektor verwendet wird und welche Folgen dies konkret für die lokale Sprachsituation und die Sprecher der jeweiligen Sprachen hat. Das Projekt füllt damit die bestehende Forschungslücke zwischen der traditionellen Mehrsprachigkeitsforschung und der marktwirtschaftlich ausgerichteten empirischen Tourismusforschung.
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Responsible applicant and co-applicants
Employees
Publications
Duchêne Alexandre, Daveluy Michelle (2015), Négocier des ressources aux valeurs fluctuantes, in
Anthropologie et sociétés, 39(3), 9-28.
Heller Monica, Pujolar Joan, Duchêne Alexandre (2014), Linguistic commodification in tourism, in
JOURNAL OF SOCIOLINGUISTICS, 18(4), 539-566.
Collaboration
LINEE+, Europäisches Netzwerk für Mehrsprachigkeit |
Switzerland (Europe) |
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- in-depth/constructive exchanges on approaches, methods or results |
Prof. Dr. Rafael Matos, Unité Tourism Management, Hesso Valais, Sierre |
Switzerland (Europe) |
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- in-depth/constructive exchanges on approaches, methods or results |
Prof. Dr. Georges Lüdi, Romanisches Seminar, Universität Basel |
Switzerland (Europe) |
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- in-depth/constructive exchanges on approaches, methods or results |
Prof. Dr. Monica Heller, Ontario Institute for Studies in Education, University of Toronto |
Canada (North America) |
Prof. Dr. Ingrid Piller, Department of Linguistics, Macquarie University |
Australia (Oceania) |
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- in-depth/constructive exchanges on approaches, methods or results |
Scientific events
Active participation
Title |
Type of contribution |
Title of article or contribution |
Date |
Place |
Persons involved |
(14) Linguistic boundaries and political economy
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Talk given at a conference
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Diversity management at the language border: (Language ideological) recruitment decisions in the tourism industry
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04.02.2016
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Fribourg, Switzerland
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Schedel Larissa;
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(13) Linguistic boundaries and political economy
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Talk given at a conference
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The touristic (re)production of language in space: (un)making the language border on the wine trail
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04.02.2016
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Fribourg, Switzerland
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Meyer Pitton Liliane;
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(7) i-Mean 4@Warwick
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Talk given at a conference
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Multilingual workplace: Contesting the boundaries of (linguistic) legitimacy
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11.04.2015
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Warwick, Great Britain and Northern Ireland
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Schedel Larissa;
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(3) 3rd LINEE+ Conference: PhD Training Workshop in Multilingualism Research
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Poster
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Destination on the language border: the linguistic legitimacy of tourism workers in the bilingual town Murten-Morat
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30.04.2014
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Dubrovnik, Croatia
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Schedel Larissa;
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Self-organised
Linguistic boundaries and political economy
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04.02.2016
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Fribourg, Switzerland
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Communication with the public
Communication |
Title |
Media |
Place |
Year |
Talks/events/exhibitions
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(15) Urlaub am Röstigraben: Von der Bedeutung der Sprachgrenze für die Tourismusindustrie
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German-speaking Switzerland Western Switzerland
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2015
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Awards
Ehrenmitglied der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften
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2014
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Associated projects
Number |
Title |
Start |
Funding scheme |
164137
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Linguistic boundaries and political economy |
01.01.2016 |
Scientific Conferences |
182108
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Sprache, politische Ökonomie und Legitimität: Vermarktung, Management und Inszenierung von Zweisprachigkeit in der Tourismusindustrie an der deutsch-französischen Sprachgrenze in der Schweiz |
01.06.2018 |
Publication grants |
Abstract
Ziel des Projektes ist es, die diskursive Konstruktion der deutsch-französischen Sprachgrenze in der Schweiz im Kontext aktueller sozio-ökonomischer Veränderungen am Beispiel ihrer touristischen Formulierung, Inszenierung und Instrumentalisierung zu untersuchen. Der Tourismus wird dabei als konstitutiv für aktuelle gesellschaftliche Wandelprozesse und damit zusammenhängende wirtschaftspolitische Interessen angesehen. Für die Untersuchung ausgewählt werden die touristischen Aktivitäten in zwei von der Sprachgrenze betroffenen Regionen der zweisprachigen Kantone Freiburg und Wallis. Diese Wahl ermöglicht eine konkrete lokale Verankerung in der schweizerischen Mehrsprachigkeit. Im Projekt wird danach gefragt, wie die Sprachgrenze (bzw. die lokale Zwei/Mehrsprachigkeit) im touristischen Kontext formuliert, inszeniert und instrumentalisiert wird und welche Konsequenzen dies für die Wahrnehmung der Sprachgrenze und die mit ihr zusammenhängenden sprachlichen Praktiken - und damit auch für die lokale Sprachsituation und die Beziehung zwischen den Sprachgemeinschaften - hat. Dabei wird die Sprachgrenze als diskursives Konstrukt in Verbindung mit alltäglichen Praktiken betrachtet, welches in spezifische historische und sozio-ökonomische Bedingungen eingebettet und mit den Interessen der beteiligten Institutionen, Gruppen und Personen verbunden ist. Theoretisch gründet diese Fragestellung auf zwei Konzepten: Sprachideologien als kritischer Betrachtungsweise gesellschaftlicher Diskurse und kommunikativer Praktiken, welche sprachliche Formen und Verwendungen mit sozialen Strukturen und Eigenschaften in Verbindung bringen, damit Wertvorstellungen produzieren und den jeweiligen Sprachgebrauch rationalisieren, und Politökonomie der Sprache (political economy of language) als Untersuchung des symbolischen und materiellen Marktwerts von Sprachen/Varietäten, deren Kombination und Abgrenzungen. Sprachgrenzen lassen sich somit als Produkte der Konstruktion konkreter und konzeptueller Räume verstehen, im Zusammenhang mit Prozessen der Herstellung von Gleichheit und Verschiedenheit zwischen Sprachen und Sprachgemeinschaften. Methodisch werden mit ethnographischer Feldforschung unter Einbezug situativ angemessener Datenerhebungsmethoden (Dokumentensammlung, Interviews, teilnehmende Beobachtung, Aufnahmen von Interaktionen) touristische Institutionen, touristische Angebote und Aktivitäten, und der dadurch sprachlich gestaltete touristische Raum in zwei strategisch ausgewählten Regionen (Sierre/Siders im Wallis, Murten/Morat in Freiburg) untersucht. Die Analyse der so erhobenen Daten führt zur Rekonstruktion von Formulierung, Inszenierung und Instrumentalisierung der Sprachgrenze in touristischen Diskursen und Praktiken und deren Kontextualisierung in übergeordnete Diskurse und sozioökonomische Bedingungen. Dadurch werden aktuelle globale Veränderungsprozesse, wie sie im touristischen Kontext wirksam sind, in ihren lokalen Auswirkungen ersichtlich. Das Projekt verbindet die Sicht der Sprachgrenze als diskursive Konstruktion der Schweizer Mehrsprachigkeit mit den touristischen Aktivitäten und Diskursen, die für die Wirtschaft der beiden untersuchten Regionen zentral sind. Es füllt damit die bestehende Forschungslücke zwischen der traditionellen Mehrsprachigkeitsforschung und der marktwirtschaftlich ausgerichteten empirischen Tourismusforschung.
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