Das SNF-Projekt "St. Galler Namenbuch: Die Siedlungsnamen des Kantons St. Gallen" steht in der Reihe mit anderen kantonalen Namenbuchprojekten. Ziel ist eine wissenschaftliche Darstellung der Siedlungsnamen des Kantons St. Gallen (die Namen der Städte, Dörfer, Weiler und Einzelhöfe). Die Analyse von Siedlungsnamen stellt eine wichtige Voraussetzung für das Verständnis historischer Siedlungsvorgänge dar, da bestimmte Namentypen für bestimmte Perioden typisch sind. In den Siedlungsnamen ist dabei oft altes Wortmaterial enthalten, das nicht auf Anhieb verständlich ist und erst sprachwissenschaftlich erschlossen werden muss. Dazu sind umfangreiche sprachhistorische und dialektologische Recherchen erforderlich. Das Projekt basiert auf Erhebungen in den sechziger Jahren. Nach einem langen Unterbruch erfasste in den Jahren 2001-2005 das SNF-Projekt "Datenbank der Schweizer Namenbücher" einen wesentlichen Teil der archivierten Daten elektronisch (www.ortsnamen.ch). Berücksichtigt sind auch Ergänzungen aus dem Projekt "Werdenberger Namenbuch" (Hans Stricker) und der entstehenden Doktorarbeit von Gabrielle Schmid über das Obertoggenburg. Die Sammlung umfasst heute 65'000 lebende Namen. Das Siedlungsnamenprojekt, das 2009 von Eugen Nyffenegger wieder aufgenommen wurde, bearbeitet daraus die rund 8'800 Siedlungsnamen. Nach einer vorläufigen Schätzung sind gut tausend Namen darunter (räto-)romanischer Herkunft. Das Projekt, das als Online-Projekt geplant ist, nutzt die vom abgeschlossenen Thurgauer Namenbuch aufgebaute Infrastruktur und dessen Datenbanksystem und arbeitet mit dem Projekt „Schaffhauser Namenbuch“ zusammen. Es befindet sich in seiner letzten Phase, der Deutung der Siedlungsnamen, darunter auch derjenigen mit rätoromanischen Wurzeln. Das Projekt wird ausser durch den Schweizerischen Nationalfonds durch den Kanton St. Gallen gefördert und vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen begleitet. Die Steuergruppe aus verschiedenen kantonalen Experten wird von Dr. Cornel Dora, Kantonsbibliothekar und Präsident des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen, geleitet. Das Projekt wird finanziell unterstützt durch den Lotteriefonds des Kantons St. Gallen, durch die Walter und Verena Spühl-Stiftung, durch den Historischen Verein des Kantons St. Gallen und weitere historische Vereinigungen im Kanton St. Gallen. Das Forschungsteam umfasst Germanisten, Historiker und eine Romanistin. Als wissenschaftlicher Berater fungiert der langjährige Projektleiter Dr. Eugen Nyffenegger. Administrativ ist das ‚St. Galler Namenbuch’ seit 2012 der Universität Zürich angegliedert und Kern eines Ostschweizer Namenverbundes. Weitere Informationen: www.ortsnamen.ch.
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