Ziel des Projektes ist die vollständige Überarbeitung, Aktualisierung und Erweiterung des Variantenwörterbuchs des Deutschen. Das Variantenwörterbuch ist nach sechsjähriger Bearbeitungszeit im Dezember 2004 erschienen. Es enthält ca. 12.000 Wörter und Wendungen der deutschen Standardsprache mit national oder regional eingeschränkter Verbreitung oder Differenzen im Gebrauch sowie deren gemeindeutsche Entsprechungen. Ein solches Wörterbuch existiert bisher noch für keine andere Sprache. Es kommt für alle Sprachen in Betracht, die nationale oder regionale standardsprachliche Besonderheiten aufweisen, vor allem für Sprachen, die sich über mehrere Nationen oder Staaten erstrecken (plurinationale oder plurizentrische Sprachen). Dieses Wörterbuch ist deshalb von grundlegender wissenschaftlicher Bedeutung nicht nur für die deutsche Lexikographie, sondern für die Sprachwissenschaft insgesamt. Mit dem Erscheinen der Erstauflage kann die Arbeit am Variantenwörterbuch nicht als abgeschlossen gelten. Aufgrund der für ein neuartiges lexikographisches Werk äusserst kurzen Bearbeitungszeit mussten die so genannten „Viertelzentren“ (Rumänien, Namibia, mennonitische Gemeinschaften in Nord- und Südamerika) des Deutschen unberücksichtigt bleiben. Ebenso konnte die Binnendifferenzierung Deutschlands, auch aufgrund fehlender Vorarbeiten, nur schemenhaft erfasst werden. Schliesslich mussten, ebenfalls aus Zeitgründen, sogar viele Hinweise auf nationale Varianten in Österreich und der deutschen Schweiz entfallen. Eine vollständige Neubearbeitung soll nun diese Lücken schliessen oder zumindest wesentlich verkleinern. Das Wörterbuch soll zudem aktualisiert werden, und es sollen die dem Zeitdruck geschuldeten Ungenauigkeiten und Fehler der ersten Ausgabe verbessert werden. Nicht zuletzt werden die Forschungsergebnisse der Erstauflage auch in eine theoretische Neufassung zentraler Begrifflichkeiten münden (z. B. der Begriff ‚Standardsprache(n)‘ aus lexikalischer Perspektive), die mit dem Variantenwörterbuch erstmals für eine Gesamtsprache auf eine (auch areal) umfassende empirische Basis gestellt wird. Das Projekt ist trinational angelegt, mit selbständigen Arbeitsstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in Zusammenarbeit mit weiteren Experten in den deutschen Halbzentren (Liechtenstein, Luxemburg, Südtirol, Ostbelgien) sowie den Viertelzentren (Rumänien, Namibia, mennonitische Gemeinschaften in Nord- und Südamerika).
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