Lay Summary Die alte Eidgenossenschaft war ein komplexes Gebilde von untereinander vielfältig verbundenen Städten, Ländern und Herrschaften, die sich gemäss ihrer Stellung im Geflecht in Orte, Zugewandte Orte und Gemeine Herrschaften einteilen lassen. Die historische Forschung zur Schweizer Geschichte konzentrierte sich bisher dabei vor allem auf die XIII Orte, in geringerem Masse auch auf die Gemeinen Herrschaften. Der Rolle der Zugewandten Orte im eidgenössischen Bündnissystem, ihren Beziehungen zu ihren Verbündeten, den eidgenössischen Orte und der Eidgenossenschaft als Ganzes, wurde nur wenig Beachtung geschenkt. Da die jeweils besondere Stellung der einzelnen Zugewandten Orte innerhalb des Corpus Helveticum und deren unterschiedliche Verbundenheit mit den XIII Orten allgemeine Aussagen schwierig machen, sind insbesondere exemplarische Fallstudien zum Status der Zugewandten Orte in der Alten Eidgenossenschaft erforderlich. Die Stadt Biel war einer dieser Zugewandten Orte und gilt wegen ihrer dauerhaften und allgemeinen Anerkennung in ihrem Status als „Zugewandter Ort im engeren Sinne“. Gleichzeitig war Biel aber auch Untertanenstadt des Basler Fürstbischofs. Das SNF-Projekt untersucht Biels Status als Zugewandter Ort in verschiedenen Hinsichten: einerseits soll die praktische Umsetzung des rechtlichen Status in der politischen Praxis erforscht werden, andererseits die Bedeutung, die dem Status zugeschrieben wurde. Und schliesslich wird auch untersucht, welche Rolle die Vergangenheit als Zugewandter Ort in der Identitätskonstruktion und dem Geschichtsbild der Bieler im 19. und 20. Jahrhundert spielte. Die Fallstudie wird so wesentlich zu einem besseren Verständnis des bündnisrechtlichen und –politischen Gesamtsystems der Alten Eidgenossenschaft beitragen können.
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