In der Berufsberatung spielt neben Tests auch das Beratungsgespräch eine wichtige Rolle, um die Passung zwischen eigenen Fähigkeiten und Interessen mit beruflichen Möglichkeiten und Anforderungen zu bearbeiten. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich dabei auch die Fundierung der kommunikativen Gesprächsführung entwickelt (z.B. klientenzentrierte Gesprächsführung oder lösungsorientierte Beratung). Aus den USA sind in den letzten Jahren zudem Bestrebungen aufgekommen, noch vermehrt mit narrativen Impulsen zu arbeiten, welche die biografischen Erfahrungen, die zu Berufswünschen führen, verstärkt gewichten. Mit der Einführung visueller Impulse gehen wir im vorliegenden Projekt noch einen Schritt weiter: Es soll dabei untersucht werden, wie weit bei Jugendlichen, die sprachlich nicht so gewandt sind, die Produktion biografischer Erzählimpulse durch das Medium der Fotografie unterstützt werden kann. Der dadurch entstehende Dialog soll die Reflexion der eigenen Situation im Berufswahlprozess erleichtern. Auf diesem Hintergrund hat das vorliegende Projekt, in welchem die Pädagogische Hochschule Zürich und das Laufbahnzentrum der Stadt Zürich zusammenarbeiten, zwei Schwerpunkte: - Einmal wird der bereits bestehende Foto-Interessen-Test (F-I-T) der Berufsberatung, welcher Berufswünsche und -interessen vermittels vorgegebener Berufsfotos zu klären versucht, auf die mit den dort eingesetzten Fotos verbundenen narrativen Stimuli hin untersucht. Diese sollen von den Berufsberaterinnen und -beratern im Sinne der Entwicklung narrativer Strategien verstärkt aufgegriffen werden. - In einem zweiten Teilprojekt produzieren Schülerinnen und Schüler im Berufswahlunterricht aktiv Fotos, die ihnen helfen, Berufswünsche zu klären. In einem Evaluationsteil erfolgt dabei ein Vergleich mit herkömmlichen Methoden des Berufswahlunterrichts. Die Ergebnisse beider Teilprojekte sollen deutlich werden lassen, inwieweit bei sprachlich eher weniger gewandten Risikogruppen visuelle Methoden wie die Auseinandersetzung mit Bildern so wie aktives Fotografieren im Zusammenhang mit der Berufswahl positive Effekte auf den anstehenden Berufsfindungsprozess beinhalten. Durch den anschaulichen Bezug auf Bilder soll für diese Gruppen der Dialog über ihre Berufswünsche und die eigenen Voraussetzungen, welche dabei mitspielen, erleichtert werden. Die erarbeiteten Modelle zur Arbeit mit Bildern in der Berufsberatung und dem Berufswahlunterricht werden nach Abschluss des Projekts in Handreichungen und Unterrichtsmaterialien einfliessen, die interessierten Lehr-und Berufsberatungspersonen zur Verfügung stehen. Neben eigenständigen Veröffentlichungen ist dabei auch an eine Integration in bestehende Werke wie das „Berufswahltagebuch“ von Egloff/ Jungo und dem SDBB-Heft „Berufsfotos sortieren“ gedacht.
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