Peter Van der Veen, Milcom, in Christoph Uehlinger Jürg Eggler (ed.), Brill, Leiden.
Eggler Jürg,
Seal impression, NYP, NYP.
Eggler Jürg, The Seals, in Cartwright C./Green J./Tubb J. (ed.), British Museum Press, London.
Ziel des Projekts ist es, ein Referenzwerk zur Ikonographie der Tierdarstellungen aus Palästina/Israel und Jordanien von den ältesten Belegen aus dem 12. Jt. bis zu solchen des 4. Jhs. v. Chr. (d. h. an der Schwelle zur Hellenistischen Zeit) zu erstellen. Mit knapp 7’000 Darstellungen aus dieser Zeitspanne nehmen Tiere eine zentrale Stellung in der Ikonographie der Region ein. Eine Pilotstudie (siehe Anhang 2) im Rahmen des SNF-Projekts „Iconography of Deities and Demons in the Ancient Near East“ hat ergeben, dass 50 Tierarten mit 40 namentlich bekannten Gottheiten assoziiert sind. Die Bedeutung von Tierdarstellungen erschöpft sich jedoch keineswegs in der Assoziation mit Gottheiten. Das Projekt soll Einblick darüber geben, welche Bedeutungen Tieren in Palästina/Israel und Jordanien zugeschrieben wurden. Diese Vorstellungen sollen auf ikonographischer Grundlage rekonstruiert werden, wobei zu nach den Kontexten und Bildkonstellationen zu fragen sein wird, in denen die Tierdarstellungen auftreten. Ein effizienter Zugang zu den für das Projekt einschlägigen Primärquellen war bisher selbst Fachleuten weitgehend verwehrt, weil das umfangreiche Material zum praktischen Gebrauch nicht entsprechend aufbereitet war. Um repräsentative Aussagen machen zu können, mussten jeweils Hunderte von Quellen ausgewertet, Objektdaten beschafft und systematisiert werden. Das vorliegende Projekt profitiert nun in entscheidendem Maße von mehreren vom SNF geförderten Vorläufer-Projekten: Aus dem „Corpus der Stempelsiegel-Amulette aus Palästina/Israel“ und dem „Corpus der Siegel-Amulette aus Jordanien“ kann ein Großteil der notwendigen Daten ohne zusätzlichen Forschungsaufwand verwendet werden. Den methodologischen Ausgangspunkt für das Projekt bildet hingegen das Projekt „Iconography of Deities and Demons in the Ancient Near East“. Der dort systematisch praktizierte typologische Ansatz in der Bildinterpretation wird im geplanten Referenzwerk zur Ikonographie der Tiere aus Palästina/Israel und Jordanien weiter entwickelt und auf die Beziehungen zwischen Tieren und assoziierten Bildelementen ausgeweitet. Konkret setzt sich das Projekt das Ziel, innerhalb von vier Jahren ein Referenzwerk zur Ikonographie der Tierdarstellungen aus Palästina/Israel und Jordanien zu veröffentlichen, welches der Leserschaft vielfältige Information in leicht zugänglicher Form vermitteln wird. Grundlage des Referenzwerkes bildet ein kompakter und auf die Bedürfnisse des Projekts zugeschnittener Katalog aller aus wissenschaftlichen Grabungen in Palästina/Israel und Jordanien stammenden Tierdarstellungen. Darin werden zum einen die ikonographischen Grunddaten der belegten Tiere (Typologie, assoziierte Bildelemente, Beziehungen bzw. Bildkonstellationen) übersichtlich dargestellt. Um individuelle ikonographische Fragestellungen schnell und ohne zusätzlichen Forschungsaufwand beantworten zu können, werden alle wichtigen Parameter jeder Tierdarstellung erfasst. Zum andern und als Novum wird in Weiterentwicklung desProjekts „Iconography of Deities and Demons in the Ancient Near East“ eine Klassifikation der Beziehungsverhältnisse zwischen Tieren und assoziierten Elementen vorgenommen und damit auch methodisch ein wichtiger Beitrag zur ikonographischen Forschung geleistet. Insgesamt soll der Fachwelt verschiedener Disziplinen ein in vieler Hinsicht wertvolles und für verschiedene Fragestellungen nützliches Arbeitsinstrument bereit gestellt werden: Wegen seines umfangreichen Katalogs und seiner Referenzdaten wird es als Hilfsmittel für ikonographische Studien dienen; Archäologen wird ein praktisches Nachschlagewerk zur Verfügung stehen, um erste Einschätzungen von Tierdarstellungen vorzunehmen; religionsgeschichtliche Untersuchungen werden auf leicht verwertbare, auf umfassender Datengrundlage basierende Informationen zurückgreifen können; die Bibelwissenschaften werden erstmals das in alttestamentlichen Texten thematisierte Verhältnis von Menschen zur Tierwelt mit umfangreichen visuellen Primärquellen ergänzen können; die Anthropologie und die Sozialgeschichte schließlich werden für wichtige Themen in Zusammenhang mit Tieren und ihrer Einschätzung in altorientalischen Gesellschaften neues Quellenmaterial auswerten können.Die effiziente Realisierung eines Referenzwerks bedingt fachmännisches Wissen, Zielstrebigkeit und Ausdauer. In der Person von Dr. J. Eggler, eines langjährigen SNF-Mitarbeiters, der sich mit der Durchführung des Projekte „Corpus der Siegel-Amulette aus Jordanien“ und „Iconography of Deities and Demons in the Ancient Near East“ seit über zwölf Jahren die erforderlichen Kompetenzen und Erfahrung erworben hat, ist die personelle Voraussetzung zum Gelingen dies Projekts gegeben.Das geplante Projekt ist gut vernetzt und kann auf einer soliden Basis aufbauen. Es wertet Daten aus, die in zwei Grundlagenprojekten erarbeitet wurden; es wendet Methoden an, die in einem weiteren Projekt entwickelt und erprobt wurden. Darüber hinaus wird bestehende Informationstechnologie genutzt, um die Forschungsarbeit möglichst effizient zu gestalten und Forschenden weltweit vollen Zugriff auf die Forschungsdaten zu gewähren. Die Dissemination der Resultate erfolgt zum einen in der klassischen Form eines in der Reihe „Orbis Biblicus et Orientalis, Series Archaeologica“ zu veröffentlichenden Nachschlagewerks; zum andern wird dem neuen Medium Internet Rechnung getragen, das einen weltweiten Zugriff auf Forschungsdaten erlaubt.