Pillage; Humanities; Cultural Studies; Economy; Communication; Medieval History; Early Modern History; Switzerland; Spain; Germany; Byzantium; Middle Ages; booty; Cultural History; Economic History; History of Things; Warfare; early modern; burgundian wars; War; pillaging; predators; legal history; Switzerland; Rome; Venice; Burgundy; France; New World
Jucker Michael, Schubert Yann, Rathmann-Lutz Anja, Crousaz Karine (ed.) (2012),
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Jucker Michael, Jörg Christian (ed.) (2010),
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Jucker Michael,
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Jucker Michael, Plündern und Brandschatzen: Kriegs- und Fehdepraxis im Spannungsfeld von Recht, Ökonomie und Symbolik, in Reinle Christine, Rothmann Michael (ed.).
Jucker Michael, Raub, Geschenke und diplomatische Irritationen: Die ökonomische Zirkulation und Distribution von Beutestücken und Luxusgegenständen (13.–16. Jahrhundert), in Jeggle Christof, Häberlein Mark (ed.).
Jucker Michael, Forclaz Bertrand, Steinbrecher Aline (ed.),
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Beute, Plünderung, Kulturgüterraub. Kriegsökonomie und symbolische Konfliktformen vom Mittelalter bis zur RenaissanceBooty, Looting, Stolen Cultural Possessions. Economic and Symbolic Warfare from the Middle Ages to the RenaissanceDie Kriegsbeute ist und war stets wichtiger Teil des Kriegswesens. Plünderungen sind räuberische Aneignungen von Objekten, Gütern und Menschen, welche die ökonomische, symbolische und religiöse Werteebene tangieren. Die unterschiedlichen Plünderungsformen werden begleitet von Normierungen, Rechtsvorstellungen und narrativen Mustern, die sich historisch wandeln. Mit Plünderungen verbunden sind einerseits Zerstörungen von Gebäuden und ökonomische Schädigungen des Gegners, andererseits kommt es zu Demütigungen des Gegners und zu Umdeutungen von Objekten: Beutestücke wie Fahnen werden zu Triumphzeichen der Sieger, sakrale Gegenstände werden beschmutzt, entehrt, oder zu wirtschaftlich verwertbaren Dingen umgewandelt und verkauft. Geraubte Kulturgüter gelangen auf legalem und illegalem Wege auf neu entstehende Märkte. Gleichzeitig lösen die Plünderungen stets auch Prozesse des Kulturtransfers und der Aneignung von fremden Kulturgütern aus. Diskurse, Angstvorstellungen wie auch Bilder des Schreckens über marodierende Horden begleiten diese Formen der Kriegsexzesse.Die Begründungen und Legitimierungen für das Plündern waren vielfältig und wandelten sich im Laufe der Zeit wesentlich: Zwang, nötige Verproviantierung, reine Beutegier, Erpressung von Lösegeldern und Tributen, die Verlockungen des Reichtums, Schädigungsabsichten oder die pure Zerstörungslust, Rückgewinnung von Objekten in falschen Händen, Gottes Eingreifen, nötiges Kriegsübel, Rache und Ehrvorstellungen sind Aspekte, die zur Rechtfertigung von Wegnahme von Objekten herangezogen wurden oder als Motivation dienten. Bisweilen führten Plünderungsvorgänge auch zu gelehrten Debatten über die Recht- und Unrechtmässigkeit von Raub im Krieg wie auch über die schrecklichen ökonomischen und physischen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Rechtsgelehrte, Kirchenrechtler und besorgte Laien beschäftigte das Phänomen der Plünderung. Ethische Diskussionen über gerechte Verteilung und die Verkaufbarkeit von illegal erworbenen Objekten begleiteten die Ereignisse häufig. Gerade die gegenwärtigen Auseinandersetzungen über den Kulturgüterraub im Zweiten Weltkrieg oder die Rückgabe von geraubten Kulturgütern aus dem Villmergerkrieg von 1712 in der Eidgenossenschaft und damit verbundene Fragen der Restitution machen deutlich, dass Besitzansprüche auf Raubgut oft umstritten waren und es immer noch sind. Zahlreiche Objekte erscheinen zudem kulturell so stark angeeignet, dass sie nicht mehr als fremd oder geraubt wahrgenommen werden. Einige Objekte verlieren sogar ihre Funktion als Träger von Erinnerung an illegale Akte des Raubes. Raubgut schmückt bis heute den öffentlichen Raum, so beispielsweise die Pferde am Palazzo San Marco in Venedig, die nach der Plünderung von Konstantinopel mit zahlreichen Reliquien und byzantinischen Heiligtümern 1204 nach Westeuropa gelangten. Die Plünderungsvorgänge, ihre kulturelle Wahrnehmung, Wege geraubter Objekte und die sie begleitenden rechtlichen und moralischen Diskurse sind insbesondere für die Epoche des Mittelalters noch wenig untersucht. Das vorliegende Projekt beabsichtigt, Plünderungen und Beutenahme im Krieg und die damit verbundenen ökonomischen Formen, Normen und Legitimationen für das Mittelalter und den Beginn der Frühen Neuzeit unter ökonomie- und kulturhistorischen Fragestellungen zu untersuchen. Aus welchen Gründen wird jeweils angeblich geplündert? Welche Normierungen und Legitimationen des Plünderns und Raubens von Kulturgütern wandeln sich im Laufe der Zeit? Welche Narrative finden überhaupt Eingang in die entsprechenden Text- und Bildquellen? Wie werden diese tradiert? Angestrebt wird eine militärhistorische Kulturgeschichte in Verbindung mit rechts-, sozial- und wirtschaftshistorischen Methoden, die einen Beitrag zur Untersuchung der westeuropäischen Kriegsökonomie leistet. Der geographische Rahmen wird für den Kernbereich der Untersuchung mit Frankreich, Burgund, Lothringen und dem eidgenössisch-schwäbischen Gebiet des Hoch- und Oberrheins eingegrenzt. Erweiternde Fallstudien zur Plünderung Konstantinopels durch die Kreuzritter von 1204 und zur Eroberung und Zerstörung Tenochtitlans durch die spanischen Truppen unter Cortés von 1521 runden die Arbeit ab. Zu einzelnen Aspekten bestehen bereits erfolgreich abgeschlossene Vorarbeiten in Aufsatzform. Ziel des Projektes ist der Abschluss einer umfassenden, quellenbasierten Monographie von ca. 500 Seiten, die 2011 als Habilitationsschrift vorgelegt wird.