Stephanos of Byzantium; Ancient geography; Greek grammarians; Epitome; Critical edition
Billerbeck Margarethe (2011), The Orus fragments in the Ethnica of Stephanus of Byzantium, in Matthaios Stephanos, Montanari Franco, Rengakos Antonios (ed.), Walter de Gruyter, Berlin, New York, 437-455.
Margarethe Billerbeck, Christian Zubler (2010),
Stephani Byzantii Ethnica, De Gruyter, Berlin, New York.
Gegenstand des Forschungsprojekts ist eine kritische Ausgabe der Ethnika des Stephanos von Byzanz. Das ca. 528-535 entstandene geographische Lexikon war offenbar noch bis ins 12. Jh. im vollständigen Umfang (ca. 50-55 Bücher), zumindest teilweise, zugänglich; erhalten geblieben ist es allerdings - mit Ausnahme eines Fragments (S) im Pariser Cod. Coisl. 228 - nur in einer Epitome, deren Datierung (zwischen 6. und 10. Jh.) schwankt. Diese verkürzte Version der Ethnika ist in 19 bekannten Handschriften überliefert, deren verlorener Archetypus aus der 2. Hälfte des 15. Jhs. stammt. Die Neuedition basiert auf vier Haupthandschriften sowie der Editio princeps (1502).Erste Vorarbeiten, die letzte, wissenschaftlich längst überholte Ausgabe der Ethnika von A. Meineke (1849) zu ersetzen, unternahm F. Jacoby (vor 1938). E. Grumach erstellte einen Wartetext (vor 1967), R. Keydell veranlasste die Erstkollationen der wichtigsten 8 Hss. und hinterliess bei seinem Tod (1982) ca. 50 Probeartikel sowie einen Entwurf der Einleitung. Seither wird der Stephanos-Nachlass von der Gesuchstellerin verwaltet. Die grossen Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte in der Editionstechnik klassischer Texte, im Bereich der lexikographischen Forschung sowie in der Stephanos-Analyse machten eine Neukonzeption der Ausgabe bzw. eine Überholung der Editionsprinzipien unumgänglich: (a) Strikte Beschränkung des Haupttextes auf die handschriftlich überlieferte Epitome (d.h. Verzicht auf Rekonstruktionsversuche der ursprünglichen Ethnika); Nachweis der Autorenzitate. (b) Der Similienapparat trägt der Quellenbenutzung durch Stephanos sowie der indirekten Überlieferung der Ethnika Rechnung. (c) Deutsche Übersetzung des griechischen Textes mit knappen Anmerkungen, bes. zur Gestaltung und zum Verständnis des Originaltextes sowie zu Onomastik, Topographie, Lokal- und Siedlungsgeschichte; Einbezug neuester historischer Standardwerke; inhaltliche Erschliessung des Werks mit Hinweisen auf weiterführende Literatur.Die Ausgabe erscheint in gestufter Publikation im Corpus Fontium Historiae Byzantinae. Series Berolinensis, im Verlag Walter de Gruyter (Berlin/New York): Band I (? bis G) 2006; Band II (? bis ?) 2009 (in Vorbereitung zum Druck). Das vorliegende Gesuch beinhaltet die Bearbeitung von Band III (? bis ?) mit ausführlicher Einleitung über die Entstehung der Ethnika und ihren Platz innerhalb der gelehrten Literatur von Byzanz.Neben der überfälligen Neuedition der Ethnika leistet die leserfreundlich gestaltete Ausgabe einen wichtigen Beitrag zur zunehmend interdisziplinär betriebenen Forschung im Bereich der Historischen Geographie des Mittelmeerraumes, der Orts- und Namenskunde sowie der Lokal- und Siedlungsgeschichte Griechenlands.