Das Projekt dient der Fortsetzung der editorischen Arbeiten zu K. L. Reinhold: Gesammelte Schriften. Kommentierte Ausgabe. Hg. von M. Bondeli. Basel 2007ff. Bisher erschienen sind die Bände 2/1 und 2/2 (Briefe über die Kantische Philosophie. 1. und 2. Band). Von Oktober 2008 bis Frühjahr 2011 sollen die Forschungs- und Editionsarbeiten zu den Bänden 4 (Über das Fundament des philosophischen Wissens) und 1 (Versuch einer neuen Theorie des menschlichen Vorstellungsvermögens) der insgesamt auf 12 Bände geplanten Ausgabe realisiert werden.K. L. Reinhold (1757- 1823), Professor der Philosophie in Jena und Kiel sowie engagierter illuminatischer Aufklärer, gehört zu den herausragenden philosophischen Köpfen der Epoche Kants und des deutschen Idealismus (Fichte, Schelling, Hegel). Er beginnt als Anhänger Kants und eigenwilliger Erneuerer des vernunftkritischen Systems, regt Fichte zur Aufstellung der Wissenschaftslehre an, steht vorübergehend in philosophischer Gemeinschaft mit der Glaubensphilosophie F. H. Jacobis, entwickelt sodann ein System des logischen Realismus, das in Konkurrenz zur Identitätsphilosophie Schelling und Hegels tritt, und wendet sich gegen Ende seiner akademischen Laufbahn sprachphilosophischen Themen zu. Seit 1983 besteht eine kritische Edition der Korrespondenz Reinholds. Eine Gesamtausgabe seiner wichtigsten Bücher und Aufsätze gab es bisher nicht. Diese Lücke wird mit der kommentierten Ausgabe der Gesammelten Schriften Reinholds geschlossen. Mit dem Editionsprojekt wird insgesamt einem Bedürfnis der heutigen Forschungen zu Kant, zum nachkantischen Idealismus, zur Frühromantik und zur Aufklärungsphilosophie des späten 18. Jahrhunderts Rechnung getragen. Die Bände der Gesammelten Schriften Reinholds enthalten den auf Fehler überprüften Haupttext (in der Rechtschreibung des Originals und mit Varianten, sofern mehrere voneinander abweichende Ausgaben vorliegen), eine Einleitung mit Bibliographie, einen ausführlichen Kommentar sowie Register. Dabei sind für den Kommentar umfangreiche Forschungsarbeiten zum Kontext und zu Sachfragen der jeweiligen Reinhold-Texte unumgänglich. Für die in Angriff genommenen Bände 4 und 1 sind insbesondere vertiefte philosophiehistorische und systematische Studien zum Vorstellungs- und Bewusstseinsbegriff sowie zum Konzept eines obersten Grundsatzes der Philosophie erforderlich.Die Ausgabe ist Teil eines Themenschwerpunktes, zu dem der Projektleiter am Philosophischen Institut der Universität Bern lehrt. Zur Förderung des gesamten Editionsvorhabens wurde ein wissenschaftlicher Beirat errichtet, der inzwischen von der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften als Kuratorium anerkannt worden ist.
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