Die 24h-Betreuung entwickelt sich zunehmend zu einem sozialstaatlich akzeptierten Weg, Sorgelücken zu füllen. Unter den gegenwärtigen Arbeitsbedingungen für die BetreuerInnen stehen die Anforderungen an gute Sorge und gute Arbeit jedoch latent oder manifest in Widerspruch. Die Art und Weise wie diese Widersprüche bearbeitet werden, prägt die Ausgestaltung der transnationalen Home Care Arrangements in den drei Sozialstaaten. Im Anschluss an die mobile Ethnographie folgt das Projekt den Home Care Agencies bei ihrer Arbeitskräfterekrutierung in die Sendeländer und den migrantischen 24-Stunden-BetreuerInnen in die Haushalte. Mit ExpertInneninterviews, episodischen Interviews und teilnehmender Beobachtung wird erforscht, wie transnationale Home Care Agenturen, die Betreuten und deren Angehörige, und die betreuenden MigrantInnen mit Ansprüchen an gute Sorge und gute Arbeit umgehen, wie zwischen den Akteursgruppen Care- und Arbeitsanforderungen sowie Arbeitsleistungen ausgehandelt werden, welche Widersprüche und Konflikte auftreten und wie die Care- und Arbeitsarrangements begründet, legitimiert und hinterfragt werden. Erstmalig werden dabei international etablierte Erkenntnisse der Geschlechter-, Migrations- und Careforschung zu Sorge-/Pflegearbeit im Privathaushalt mit Forschungsansätzen aus der Institutional Logics-Perspektive, der französischen pragmatischen Soziologie und der arbeits- und industriesoziologischen Gerechtigkeits- und Legitimitätsforschung verbunden. Ziel des Projekts ist es, Aufschluss über die transnationalen Home Care Arrangements zu gewinnen, deren Einbettung in die Sozialstaatlichkeit der drei Zielländer zu verstehen, sie auf ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede hin zu vergleichen und zu analysieren, welche Anforderungen und Ansprüche an gute Sorgearbeit hier zum Tragen kommen.
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