Inhalt und Ziel des Forschungsprojekts
Das Hauptziel des Projekts ist herauszufinden, welche Rolle experimentelle Daten, theoretische Voraussagen und naturphilosophische Annahmen beim Nachweis eines Elementarteilchens spielen. Wieso braucht es überhaupt mit enormem Aufwand erzeugte neue experimentelle Daten, wenn doch die theoretische Voraussage schon so gut begründet war? Hätte das „Higgs-Boson“ auch entdeckt werden können, wenn es keine theoretische Voraussage gegeben hätte? Muss man, um die experimentellen Daten als Nachweis eines neuen Elementarteilchens interpretieren zu können, voraussetzen, dass alles in der Welt eine Ursache hat (Kausalität) und dass jede Ursache immer die gleichen Wirkungen hervorbringt (Determinismus)? Eine enge Zusammenarbeit mit an der Entdeckung beteiligten Forschern und eine detaillierte Dokumentation des Forschungsprozesses ergänzt die philosophische Reflexion über diese Fragen und soll einen möglichst getreuen Einblick in modernste physikalische Forschungspraxis liefern.
Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext
Die Entdeckungen am CERN lenken regelmässig die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit auf sich. Der Aufwand an öffentlichen Geldern, Energie, Arbeitskraft und Infrastruktur ist enorm. Das vorliegende Projekt soll an repräsentativen Beispielen Einblick geben in die Erkenntnisziele und Erkenntnisgrenzen der Experimente am CERN.