Während Jahrzehnten waren Animationsfilme ein wichtiges Testfeld für neue Farbfilmtechnologien, sowohl in der künstlerischen Produktion der Avantgarden, wie auch im Werbe- und Unterhaltungsfilm für die breiten Massen. Digitale Verfahren der Farbgebung haben seit der Wende zum 21. Jahrhundert analoge Techniken abgelöst.
Beide Produktions- und Gestaltungsformen haben signifikant andere Farbästhetiken hervorgebracht als analoge Spielfilme. Methodisch schliesst das Projekt an die computergestützte Analyse von Filmfarben mit Werkzeugen der Digital Humanities an, die derzeit im ERC Advanced Grant FilmColors entwickelt werden. Im Kontext von Autonome Filmfarben in Animation und digitaler Produktion werden diese Ansätze durch Machine Learning an die Erfordernisse der Fragestellung angepasst und signifikant ausgebaut. Das Verfahren erlaubt die Analyse, Auswertung und Visualisierung grosser audio-visueller Korpora mit avancierten Deep-Learning-Tools. Mit der im Projektantrag skizzierten interkulturellen Perspektive, welche besonders die japanische wie auch weitere asiatische Produktionen berücksichtigt, kann eine zusätzliche Limitation bisheriger Forschung überwunden werden, nämlich der fast ausschliesslich westliche Blick auf die Filmproduktion. Als Ergebnis entstehen zwei Dissertationen: Zur Animation mit der Analyse von mindestens 120 farbigen Animationsfilmen – hauptsächlich aus der Periode 1920 bis 1955 – aus Mittel- und Osteuropa, aus Japan und den USA;
Zur digitalen Produktion mit der Analyse von mindestens 60 digital produzierten oder postproduzierten Filmen aus dem Zeitraum 2001 bis 2018 aus Asien, Europa und den USA.
|