Project

Discipline

reading; prismatic correction; binocular coordination

Lead
Menschen haben zwei Augen und für viele alltägliche Aufgaben, wie z.B. dem Lesen, ist er erforderlich, dass die Bewegungen der beiden Augen möglichst gut koordiniert sind, damit keine Beschwerden auftreten. Treten doch Beschwerden auf (bei ca. 10% aller Personen, die einen Optiker oder Ophthalmologen aufsuchen), sind die vorgeschlagenen Behandlungswege oft sehr widersprüchlich: während Optometristen zu prismatischen Brillenkorrekturen raten, lehnen Ophthalmologen diese oft ab. Das aktuelle Projekt geht der Frage nach, welche Effekte prismatische Korrekturen nun tatsächlich auf die beidäugige Koordination während des Lesens haben und schafft damit eine emprische Grundlage für Behandlungsempfehlungen im visuellen Gesundheitsbereich.
Lay summary
Mit state-of-the-art Eyetrackingverfahren und optometrischen Tests, wird im aktuellen Projekt der individuelle optometrische Status und die beidäugigen Augenbewegungen von über 200 Personen beim Lesen vermessen. Heterophorien (leichte, nicht offensichtliche Schielstellungen der Augen) sind oftmals ein Grund für Ermüdungen der Augen oder Beschwerden, die bei Sehaufgaben in der Nähe auftreten. Personen mit Heterophorien und Ermüdungserscheinungen bei Lesen erhalten nicht selten eine prismatische Brillenkorrektur, um die Beschwerden zu lindern. Allerdings gibt es keine ausreichende Datenbasis, die ein solches Vorgehen nahelegt, und es kommt daher oft zu widersprüchlichen Behandlungsempfehlungen im Bereich der visuelen Gesundheitsversorgung. Aus diesem Grund werden im aktuellen Projekt in einem ersten Schritt Personen mit einer Exophorie (latentes Schielen nach aussen) untersucht. Diese Personen werden direkt beim ersten Lesen mit einer adäquaten prismatische Brillenkorrektur untersucht und dann nochmals nach 6 Monaten, in denen prismatische Korrekturen getragen wurden. In einem zweiten Schritt wird ein entsprechendes Vorgehen mit Personen mit einer Esophorie (latenten Schielen nach innen) absolviert. In beiden Experimenten werden zudem interne wie externe Kontrollgruppen parallel zu den Heterophoriegruppen und Tragebedingungen getestet, um tatsächliche prismatische Wirkungen abzusichern. Insbesondere die Wirkung der prismatischen Korrekturen nach einer gewissen Tragezeit verspricht wertvolle Informationen: neben den konkreten Auswirkungen auf die Leseaufgabe können grundsätzliche optometrische Anpassungen im beidäugigen Sehen und der beidäugigen Koordination der Testpersonen verfolgt werden. Die in diesem SNF gewonnen Daten sollen den Grundstein für einen «evidence-based» Austausch zwischen allen beteiligten Parteien (rund um die Augengesundheit) legen und richtungsweisend sein für die Entwicklung zukünftiger, gemeinsamer «best- practice» Handlungsweisen.

Direct link to Lay Summary

Last update: 28.06.2017

Active participation

Active participation

Reading itself is an essential skill for successful function in today’s society. But as soon as one suffers from slight visual or eye related symptoms (or gets easily fatigued while reading) - ophthalmologist and optometrist will give contradicting advices about potential treatments. This is the status quo for about 10% of all patients/ clients in several parts of Switzerland, Germany and Austria. These clients/ patients do not show obvious eye or visual pathologies but nevertheless complain about visual/eye related problems especially when reading. It is commonly accepted that this kind of problems may be related to binocular coordination problems, i.e. some misalignment of the lines of sight, for example. In this case, prismatic lenses are a well-known treatment to restore binocular coordination and reduce symptoms. But still, the critical question in this context is: are prismatic corrections a good and effective treatment? The actual literature does not give an answer: there are mixed results, taken as a “yes”, mainly by optometrists, and taken as a “no”, mainly by ophthalmologists. Recent developments in eye tracking devices and recent research in binocular coordination during reading set grounds for studies addressing the critical question of what prisms do or not do when worn during reading. This research project therefore evaluates wether prismatic corrections - compared to a variety of control conditions - change characteristics of the binocular coordination during reading, especially in participant / client groups who would typically get prisms when tested by optometrists. We will also address short and potential long term aspects of prismatic corrections and - last but not least - evaluate impacts on overall reading performance. Such testing needs high quality, state-of-the-art expertise in binocular eye tracking and also broad expertise in clinical optometric testing. Both is present at the Institute of Optometry at the Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten. More importantly, this Institute provides a perfect platform for interdisciplinary perspectives, national and international collaborations as well as industrial partners and, finally, provides a high impact on education of both, students and practitioners in the field of optometry. In sum, this research project will enrich our basic knowledge about binocular oculomotor control in natural and day-to-day viewing situations and appropriate treatments, if needed.