life-reform; social movement; cultural transfer; body politics; naturism; vegetarianism; health; nutrition; alternative medicine; organic food
SkenderovicDamir (2019), Rezension zu: K. Braun, F. Linzner, J. Khairi-Taraki (Hg.): Avantgarden der Biopolitik. Jugendbewegung, Lebensreform und Strategien biologischer »Aufrüstung«. Göttingen 2017, in
HSoz- Kult , 1-4.
LocherEva (2019), "Keimzellen einer einfachen, gesunden, friedlichen Lebensweise". Zur Interaktion zwischen alten Lebensreformern und jungen Alternativen in der Schweiz in den 1970er Jahren, in Siegfried Detlef, Templin David (ed.), Vandenhoeck und Ruprecht Verlage, Göttingen, 151-171.
RindlisbacherStefan, LocherEva (2018), Abstinente Jugendliche im Höhenrausch. Nüchternheit, Leistung und gesunder Lebensstil in der Schweizer Abstinenz- und Lebensreformbewegung (1885-1978), in
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RindlisbacherStefan (2018), Jugendzeitschriften zwischen Wandervogel und Lebensreform (1904-1924), in Zimmermann Clemens, Maldener Aline (ed.), Böhlau, Köln, 37-60.
LocherEva, RindlisbacherStefan (2017), „Innere Verwandtschaft braucht keine Organisation“ – Der Schweizerische Lichtbund im 20. Jahrhundert, in Kuhlemann Frank-Michael, Schäfer Michael (ed.), Transcript, Bielefeld, 221-244.
Rindlisbacher Stefan (2016), Naturisme. Avant-garde et les alpes (= Naturism, avant-garde and the alps), in Marroquin Denise (ed.), Artvera's Gallery, Genf, 60-67.
Rindlisbacher Stefan (2015), Popularisierung und Etablierung der Freikörperkultur in der Schweiz (1900–1930), in
Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, (3), 393-414.
Locher Eva, Life Reform as Counselling: Two Case Studies from Switzerland in the Latter Half of the 20th Century, in
Journal of Religion in Europe.
Locher Eva,
Natürlich, nackt, gesund. Die Lebensrefom in der Schweiz nach 1945, Campus Verlag, Frankfurt.
Ziel des vorliegenden Forschungsprojekts ist es, die Akteure, Vorstellungen und Aktivitäten der schweizerischen Lebensreformbewegung im 20. Jahrhundert zu untersuchen. Im Zentrum stehen Naturheilkunde, Freikörperkultur, Ernährungsreform und Vegetarismus, in denen mit unterschiedlichen Techniken und Praktiken lebensreformerische Vorstellungen und Ziele umgesetzt wurden. Geteilte Krisendiagnosen, gemeinsame Aktivitäten und engmaschige Beziehungsnetze verbanden die vier Strömungen miteinander und bildeten die Grundlage für den Zusammenhalt der Lebensreformbewegung.Die Entwicklung der schweizerischen Lebensreformbewegung wird aus einer Perspektive der longue durée betrachtet, und der Untersuchungszeitraum von Anfang des 20. Jahrhunderts bis Anfang der 1980er Jahre in vier Phasen unterteilt. Die erste Phase von der Jahrhundertwende bis zur Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bildete die Konstituierungsphase der Lebensreformbewegung, in der erste lokale und überregionale Vereinigungen gegründet wurden. Die zweite Phase von den 1920er bis 1940er Jahren stellt die Konsolidierungs- wie auch Hochphase der Lebensreformbewegung dar, als sich zahlreiche Zeitschriften und Vereinigungen etablierten. Für die dritte Phase in den 1950er und 1960er Jahren sind die anhaltenden Aktivitäten von bereits in der Vorkriegszeit aktiven Lebensreformern kennzeichnend, ohne dass sie aber die gleiche Resonanz erfuhren. In einer vierten Phase von den späten 1960er Jahren bis Anfang der 1980er Jahre suchten Lebensreformer die Nähe zu neuen aufkommenden Bewegungen und Szenen, während es parallel zu einer breiteren Diffusion lebensreformerischer Konzepte und Praktiken kam.Um die schweizerische Lebensreformbewegung als soziale Bewegung zu erfassen, wird das Forschungsprojekt die Akteure, das personelle und organisatorische Geflecht und damit die Strukturen und Netzwerke der Bewegung im Verlauf der vier Phasen untersuchen. Das Projekt wird zudem Deutungsmuster und Argumentationen analysieren, die in den Problemdiagnosen und Krisenbeschreibungen der Lebensreformer vorkommen. Zentral ist dabei die Erfassung der Vorstellungen von Körper und Gesundheit als Repräsentationsorte lebensreformerischer Konzepte. Schliesslich wird auch davon ausgegangen, dass Transfer- und Zirkulationsprozesse für die schweizerische Lebensreformbewegung bedeutungsvoll waren und im Laufe der Zeit unterschiedliche Formen und Wirkungen aufwiesen.Die geplante Forschung stützt sich auf einen umfassenden, bisher kaum bearbeiteten Quellenkorpus. Es wird mit Beständen in öffentlichen Archiven und Bibliotheken wie auch in Vereinsarchiven, privaten Nachlässen und ausländischen Archiven gearbeitet. Zentral sind sowohl Zeitschriften und Monographien als auch Korrespondenzen, Protokolle, Vortragsmanuskripte usw., die Aufschluss über Aktivitäten, Alltagspraktiken, Netzwerke und Transfers geben werden.Mit dem Forschungsprojekt sollen nicht nur bedeutende Lücken in der schweizerischen Geschichtsforschung geschlossen, sondern auch ein Beitrag zu der in den letzten Jahren intensivierten internationalen Forschung zur Lebensreformbewegung, die sich mit Fragen zu kulturellen Transfers, transnationalen Netzwerken und Körperkulturen befasst, geleistet werden. Auch ist das Forschungsprojekt von hoher sozialer Relevanz, da alltägliche Praktiken und Lebensweisen, die bereits für die Lebensreformbewegung im Zentrum ihrer Überlegungen und Aktivitäten standen, nach wie vor eine gesellschaftliche Rolle spielen.