Viele der Produktkategorien, die man im Nahrungsmittelmarkt findet, gehen auf Protestbewegungen zurück. Wer Eier kauft, kann sich für Freiland-Eier entscheiden, wer Gemüse will, kann bio kaufen. Wie beeinflussen Protestbewegungen die Entstehung und Veränderung von Produktkategorien und Märkten? Das Projekt geht dieser Frage nach.
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Um die Rolle von sozialen Bewegungen in Marktveränderungsprozessen zu untersuchen werden in diesem Projekt zwei Fallbeispiele aus der Schweiz analysiert. Das erste Beispiel ist die Tierschutzbewegung, die seit den siebziger Jahre durch verschiedene Aktionen versucht hat, strengere Bestimmungen zur Tierhaltung einzuführen und Produzenten dazu zu bringen, tiergerechtere Praktiken zu verfolgen. Zweitens wird die Biobewegung untersucht, die herkömmliche Produktionsmethoden kritisiert und alternative Formen der Landwirtschaft entwickelt hat, was zur Entstehung des stetig wachsenden Biomarktes. Anhand dieser zwei Fälle will das Projekt die unterschiedlichen Aktionsformen von Bewegungen untersuchen, welche Märkte kritisieren und Alternativen dazu entwickeln. Und es will zeigen, wie das Zusammenspiel von Zivilgesellschaft, Politik und Firmen die Struktur dieser neuen Märkte prägt, anhand von Interviews und Archivanalysen. Ziel des Forschungsprojekts ist es einerseits, neue Einsichten in das Entstehen und die Veränderung von Märkten zu entwickeln. Oft wird das Aufkommen von Bio einfach als Reaktion der Firmen auf eine veränderte Nachfrage erklärt; in diesem Projekt soll gezeigt werden, dass dahinter organisierte Gruppen stehen, die Druck auf Produzenten und Politiker machen und alternative Produktionsmethoden und Produktkategorien entwickeln. Das zweite Ziel des Projektes ist es, diese weitgehend unerforschten Bewegungen in der Schweiz besser zu verstehen und ihre Bedeutung einzuordnen.
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