Bedeutung
(50-100 Worte)
In Zusammenhang mit der Intensivierung der Hochwasser in den letzten zwanzig Jahren, aber auch aufgrund der neuen nachhaltigen Schutzkonzepte stehen die Themen „Wasserbau“ und „Überschwemmungen“ im Interessensfeld von Öffentlichkeit und Politik. Beide Themen sind insbesondere im Gürbetal, wo die Wasserbaumassnahmen aufgrund der immer wieder vorkommenden Überschwemmungen nie abgeschlossen wurden, von grossem Interesse. Das Dissertationsprojekt wurde von Akteuren des Hochwasserschutzes im Gürbetal initiiert und wird von ihnen sowohl finanziell wie auch durch die Bereitstellung ihres Wissens und ihrer Dokumente in grossem Masse unterstützt.
Das Ziel
(50-70 Worte)
Ziel ist es, den Umgang verschiedener Akteure mit der Hochwassergefahr an der Gürbe unter dem Einfluss verschiedener Hochwasserschutzkonzepte zu untersuchen. Behandelt werden der eigentliche Hochwasserschutz, weiters seine Auswirkungen auf die Region und ihre Bevölkerung. Die Massnahmen werden hinsichtlich ihres Zeitraums, ihrer Art und ihrer Finanzierung, aber auch ihres Auslösers und ihrer Beurteilung untersucht. Eine zentrale Bedeutung kommt den Akteuren „vor Ort“ zu. Als theoretische Grundlage dient Dirk van Laaks Ansatz zur historischen Untersuchung von Infrastrukturen.
Hintergrund
(100-150 Worte)
Immer wieder trägt die Gürbe grosse Wassermengen und viel Geschiebe aus dem steilen Oberlauf ins flache Tal und verursacht Überschwemmungen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden im bis zu dieser Zeit versumpften und armen Tal grossräumige Hochwasserschutzmassnahmen durchgeführt; neben wasserbaulichen Massnahmen wurden auch Aufforstungen vorgenommen. Die grosse Gürbekorrektion wurde 1855-1911 realisiert. Obwohl sich die Situation durch die Hochwasserschutzmassnahmen verbesserte, konnte das Problem der Überschwemmungen nie ganz gelöst werden. Immer wieder führten Erdrutsche und Hochwasserereignisse zu Schäden, welche die Notwendigkeit zur Erneuerung und Erweiterung der bestehenden Hochwasserschutzmassnahmen aufzeigten und weitere Projekte auslösten. Die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts vorgenommenen Hochwasserschutzmassnahmen verursachten sowohl den Gemeinden als auch dem Kanton Bern und dem Bund erhebliche Kosten.
Lead
(40 Worte)
Die Gürbe ist ein kleiner Fluss südlich der Stadt Bern, welcher aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten stark hochwassergefährdet ist. Das Dissertationsprojekt untersucht die Geschichte des Hochwasserschutzes an der Gürbe. Das Thema wird in einer Längsschnittstudie (1848-2008) aus breiter Perspektive beleuchtet.
Hauptgesuchssteller
Prof. Dr. Christian Rohr, Historisches Institut der Universität Bern, Abteilung für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte
Projekttitel
Der „teuerste Wildbach der Schweiz“. Die Umsetzung von Hochwasserschutzkonzepten vor Ort unter Einschluss ihrer vielfältigen Konsequenzen am Beispiel der Gürbe, 1848-2008