Berufsbildung; Lehrbetriebsverbund; Ausbildungsverbund; Berufslehre; Lehrlinge; Lehrbetriebe; Transitionen
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Das Berufsbildungswesen ist vor dem Hintergrund des technologischen, wirtschaftlichen und gesell-schaftlichen Wandels herausgefordert, seine Organisationsformen an die sich verändernden Bedingungen und Anforderungen anzupassen, um seinen Qualifikations- und Integrationsaufgaben gerecht zu werden. Insbesondere in Branchen mit vorwiegend Klein- und Mittelunternehmen ist in den letzten zehn Jahren durch das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie eine neue Organisationsform der Berufsbildung - sogenannte Lehrbetriebsverbünde (LBV) - lanciert worden, welche zur Erhaltung und Gewinnung von Ausbildungsplätzen, zu einer verbesserten Qualität der Ausbildung und zu Ausbildungsmöglichkeiten auch für benachteiligte Jugendliche führen soll. Vergleichbare Bestrebungen gibt es in Deutschland und Österreich. Verschiedene Evaluationsstudien bestätigen das Potenzial von LBV und es wäre wichtig, noch mehr Betriebe für diese Ausbildungsform zu gewinnen.Bei LBV handelt es um eine komplexe Organisationsform, bei der sich verschiedene Akteure mit un-terschiedlichen Ausgangslagen und Motiven für die (arbeitsteilig organisierte) berufliche Ausbildung zusammenfinden. Eine intermediäre Organisation (Leitorganisation, LO) rekrutiert geeignete Ausbil-dungsbetriebe (AB), welche sich an der Ausbildung beteiligen und die Kosten für den Lernenden und die LO tragen. Sie rekrutiert auch die Lernenden und schliesst mit ihnen den Lehrvertrag ab, weshalb die LO der eigentliche Lehrbetrieb ist. Die Lernenden rotieren in der Regel jährlich zwischen den AB. Die Zutei-lung wird durch die LO vorgenommen, wobei eine gute Passung zwischen dem Bedarf der AB und den Voraussetzungen der Lernenden relevant ist. Die Lernenden werden während ihrer Lehrzeit vom Lehr-meister in der LO und vom Ausbildner im AB betreut.Diese Komplexität stellt sowohl für die betrieblichen Akteure wie die Lernenden eine Herausforde-rung dar. Gleichzeitig ist über das innerorganisatorische Funktionieren von LBV kaum Wissen vorhanden ist. Auch mit Sicht auf die Lernenden sind kaum Ergebnisse vorhanden zur Frage, welche Anforderungen sich ihnen stellen und wie sie diese bewältigen. Das hier geplante Forschungsprojekt verfolgt deshalb zwei Zielsetzungen. Es soll einerseits in einer organisationellen Perspektive untersucht werden, wie LBV funktionieren, so dass im Ergebnis ein gelingendes Ausbildungsverhältnis ermöglicht wird. Andererseits sollen in einer individuellen Perspektive die mit der Organisationsform von LBV verbundenen Anforde-rungen sowie Bewältigungsmuster der Lernenden bestimmt werden. Um in der Perspektive auf die Organisation die Komplexität der Handlungskoordination zwischen LO, AB und Lernenden zu untersuchen, wird die Studie sich theoretisch auf den in der französischen Soziologie etablierten Ansatz der Konventionentheorie abstützen. Im Wirtschaftssystem können fünf verschiedene Konventionen (kulturelle Ordnungsprinzipien) unterschieden werden: Gemeinschaft, Effi-zienz, Markt, Gerechtigkeit, Netzwerk. In der Untersuchung interessiert, welche Kompromisse zwischen verschiedenen Konventionen eine erfolgreiche Handlungskoordination zwischen LO, AB und Lernenden ermöglichen. Die Perspektive auf die Lernenden orientiert sich an der Netzwerkkonvention. Die durch das Rotations- und Betreuungssystem gegebene Netzwerkstruktur von LBV erfordert von den Lernenden jene Flexibilität und Selbstverantwortlichkeit, welche auch mit dem neuen Leittypus des Arbeitskraftun-ternehmers umschrieben wird. Es interessiert, welche Anforderungen sich Lernenden stellen, wie sie die-se Anforderungen bewältigen und inwiefern soziale Merkmale der Lernenden diese Bewältigungsmuster mitformen. Es ist im Weiteren anzunehmen, dass die Konventionen der Handlungskoordination und die Anforderung an die Lernenden von strukturellen Merkmalen von LBV mitbestimmt sind. Die relevanten theoretischen Dimensionen sind die Grösse eines LBV, die Ausrichtung der Trägerschaft - privatwirt-schaftlich oder (para-)staatlich - sowie der Grad der Heterogenität der Branchen und Berufe.Die Zielsetzungen sollen auf der Grundlage einer multiplen Fallstudie erreicht werden, bei der vier LBV, welche sich als Praxispartner beteiligen, auf der Ebene der LO, der AB und der Lernenden mit Hil-fe von Interviews, Feldbegehungen, Dokumentenanalysen und z.T. quantitativen Befragungen vertieft untersucht werden. Die fokussierten Beobachtungsfelder sind die Bindung von AB an den LBV, die Rek-rutierung und Rotation der Lernenden, die Ausbildung und Betreuung sowie der Übergang der Ausgebil-deten in das Beschäftigungssystem. Mittels der theoriegeleiteten kontrastiven Auswahl der vier Fälle ent-lang der theoretischen Dimensionen 'Grösse des LBV' und 'Ausrichtung der Trägerschaft' sowie aufgrund der Rückbindung der Ergebnisse an die theoriebasierten Arbeitshypothesen (theoretische Replikation) wird eine analytische Generalisierbarkeit der Resultate ermöglicht. Auf der Grundlage der Ergebnisse können bestehende LBV ihre Organisationsformen, -abläufe und -regelungen besser auf die Bedürfnisse der AB und der Lernenden ausrichten und ihre Ausbildungsqualität verbessern. Im Weiteren werden die Resultate Argumente bieten, um weitere Organisationen und AB dafür zu gewinnen, sich in LBV für die Ausbildung von Lernenden zu engagieren.