performance research; user-inspired basic research; phanomenology of theatre; historically informed performance practice; transdisciplinary studies; Italian opera; baroque; enlightenment; absolutism; German-speaking courts
Christine Fischer (2015), "Affective Education and Performative Space in Francesca Caccini's 'La liberazione di Ruggiero dall'isola d'Alcina'", in Bruno Forment Christel Stalpaert (ed.), Leuven University Press, Leuven, 115-131.
Christine Fischer (2015), "Baroque Opera, Historical Information, and Business: or, How a Nerd BEcame a Hipster", in Derek Scott Anastasia Belina-Johnson (ed.), Ashgate, Farnham, 31-50.
Helena Langewitz (2015), "Der Garten in der Oper – die Oper im Garten. Theatralisierung von Gärten im Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts", in
Die Gartenkunst, 27(2), 329-346.
Christine Fischer (ed.) (2015),
"La liberazione di Ruggiero dall'isola d'alcuna". Räume und Inszenierungen in Francesca Caccinis Ballettoper (Florenz, 1625), Chronos, Zürich.
Christine Fischer (2015), "Mutter und Vater zugleich - Befreiung als affektive Erziehungsarbeit in "La liberazione", in Christine Fischer (ed.), Chronos, Zürich, 109-132.
Christine Fischer (2015), "Rückkehr der Visualität? Perspektiven auf das Dresdner Opernjahr 1756", in Nicola Gess Tina Hartmann Dominika Hens (ed.), Wilhelm Fink, Paderborn, 183-205.
Christine Fischer (2014), "Costumes Within Opera seria-Hierarchies - a Dresden Case-Study", in Valeria de Lucca Centro studi per la ricerca documentale sul teatro e il melodramma europeo (ed.), Fondazione Cini, Venezia, online-online.
Christine Fischer (2014), "Secondari alla lettera - un concetto ex negativo nell'opera seria?", in Francesco de Martino Carmen Morenilla Talens (ed.), Levante, Bari, 311-324.
Christine Fischer (2013), "Höfische Wirkungsbedingungen. Aspekte musikalischen Handelns von Komponistinnen", in Susanne Rode-Breymann Antje Tumat (ed.), böhlau, Köln, Weimar, Wien, 67-89.
Holger Schumacher (2013), "'Minerve en esprit et talents'. Das Malerische Werk der Maria Antonia Walpurgis von Bayern", in Alois Schmid Hermann Rumschöttel (ed.), Beck, München, 501-532.
Boissier-Butini Caroline (Komponistin), Fischer Christine (Herausgeberin), Paraschivescu Nicoletta (Herausgeberin), Minder-Jeanneret Irène (vorgelegt von) (2013),
Caroline Boissier-Butini, Piece pour l'orgue, Müller & Schade, Bern.
Helena Langewitz (2013), Zur Transformation affektiver Vereinnahmung von öffentlichem Raum. Musik-theatrale Aufführungen anlässlich von Krankheit und Genesung des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz, in Anna Ananieva Alexander Bauer Daniel Leis Bettina Morlang-Schardon Kristine Steyer (ed.), transcript, Bielefeld, 163-196.
Langewitz Helena (2012), "Der abwesende König oder Was macht das goldene Zeitalter aus? 'L'arcadia conservata', eine azione teatrale zur Genesung Kurfürst karl theodors von der Pfalz im Jahre 1775", in Fischer Christine (ed.), Amadeus, Winterthur, 171-195.
Fischer Christine (2012), "Geschlechterambivalenzen - Amazonenklang und Amazonenbilder im barocken Musiktheater", in Peter Moormann (ed.), transcript, Bielefeld, 165-179.
Fischer. Christine (2012), "Tier und Macht - Oper im Spannungsfeld von Natur und Zivilisation", in Fischer Christine (ed.), Amadeus, Winterthur, 67-95.
Fischer Christine, Keller Johannes, Pedrini Francesco (2012), "Wissenschaft und Aufführung. zur Inszenierungsarbeit an Penelope la casta (Alessandro Scarlatti/Matteo Noris 1696), in Fischer Christine (ed.), Amadeus, Winterthur, 267-287.
Fischer Christine (ed.) (2012),
Oper als 'Gesamtkunstwerk' - zum Verhältnis der Künste im barocken Musiktheater, Amadeus, Winterthur.
Fischer Christine (2011), "Inszenierte Geschichte - Joseph Haydns und Carlo Francesco Badinis 'L'anima del filosofo' als Gattungspoetik", in Rapp Regula (ed.), Amadeus, Winterthur, 67-86.
Fischer Christine (2011), "Zur 'Türkengefahr' in La Betulia liberata (Pietro Metastasio/Georg Reutter): Die Dramaturgie des Fremden in der Aufführungstradition Wiener Oratorien", in Barbara Schmidt-Haberkamp (ed.), V & R unipress, Göttingen, 111-141.
Christine Fischer, "Geschlechterübergänge und Raumdispositionen - Zusammenhänge im Spannungsfeld von Stabilität und Instabilität", in Katrin Losleben Anno Mungen Stephan Mösch Saskia Woyke (ed.), Koenigshausen & Neumann, Würzburg, 133-152.
Italienische Oper war im 17. und 18. Jahrhundert ein europäisches Phänomen. Vom Ursprungsland ausgehend verbreitete sich italienisches Musiktheater in den verschiedensten Erscheinungsformen über nahezu den gesamten Kontinent. Diese Erfolgsgeschichte der Gattung, die zuvorderst an Höfen aber auch an städtischen Theatern Einzug hielt, begründete sich vor allem in ihrer sozialen Funktion als effizientes politisches Machtinstrument der AuftraggeberInnen in Absolutismus und beginnender Aufklärung: Musiktheater bot die Möglichkeit, Macht, Bedeutung und glorreiche Genealogie der HerrscherIn und des Herrscherhauses in einer alle Sinne ansprechenden, das Publikum vereinnahmenden Form darzubieten. In allen ihren Erscheinungsformen war italienische Oper ein soziales Ereignis, das verschiedenste Botschaften übermittelte und Zwecken diente, die in der heutigen Zeit nicht mehr voraussetzungslos verstanden werden können. Um sich der Bedeutung von ernster italienischer Oper in ihren verschiedenen zeitspezifischen Facetten wieder annähern zu können, bedarf es eines Zugangs der die Aufführung mit ihren sinnlichen und intellektuellen Eindrücken als Ganzes in den Fokus nimmt. Entsprechend ihrer breit angelegten Wirkung, die dem Zusammenspiel von Musik, Text, Bühnenbild, szenischen Effekten, Tanz, Schauspiel, DarstellerInnen, Kostümen und Requisiten zuzuschreiben ist, ist ein Einzeldisziplinen überschreitendes Vorgehen, das Aufführungen in ihren verschiedenen künstlerischen Aspekten von Klang, Visualität und Bedeutungsgehalt zu erfassen und deuten versucht, unabdingbar. Zudem kann man der Bedeutung einer konkreten historischen Aufführung erst dann gerecht werden, wenn man ihre Voraussetzungen, wie beispielsweise den Grad und die Art und Weise der Einflussnahme der Auftraggeber, die Entstehungsbedingungen oder die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen beteiligten Künstlerinnen und Künstlern sowie den organisatorischen Kräften wieder zugänglich zu machen versucht. Ein ähnliches Ausmass an Bedeutung kommt weiterhin der Auseinandersetzung mit den zeitgenössischen Möglichkeiten und Formen der Rezeption von Aufführungen zu. So war es für die intendierte Wirkung einer Oper nicht nur ausschlaggebend, wer Zugang zu den Aufführung hatte und in welcher spezifischen Form sich das Publikum am Aufführungsgeschehen beteiligte oder beteiligen sollte; auch die Anstrengungen, die zur Dokumentation und Verbreitung des Theatergeschehens unternommen wurden, beispielsweise die Drucklegung von Festberichten, seien dies Textbücher, Partituren, Bühnenbildstiche oder Panegyrik im Kontext des Werkes, beeinflussten den wahrgenommenen Bedeutungsgehalt einer Darbietung.Das Projekt will die Forschung zu historisch informierter Aufführungspraxis der Oper neu fokussieren, indem sie sie in einem ersten Schritt auf ein breiteres theoretisches, aber auch auf ein breiteres Quellen-Fundament stellt. Italienische höfische Oper im deutschsprachigen Raum des 17. und 18. Jahrhunderts soll dabei als gesellschaftliches Phänomen mit einer weiten Bandbreite an interpretationsrelevantem Quellenmaterial gefasst werden; ein Ansatz, der sich von den bisherigen musikwissenschaftlichen Untersuchungen zur Aufführungspraxis der Oper sowohl hinsichtlich des Fokus’ (es geht über die Abhandlung von Besetzungsfragen und Belange der Ausführung musikalischer, vor allem der Gesangs-Stilistik hinaus) als auch hinsichtlich der fächerübergreifenden Methodik abhebt. Bezüglich der Theaterwissenschaft (Promotionsstelle Helena Langewitz) bedeutet dies, dass einerseits Methoden der Analyse gegenwärtiger Aufführungen auf ihre »historische Tauglichkeit« hin überprüft werden; aber auch, dass Fragen der Emotionsforschung und Phänomenologie des Theaters, die die affektive Wirkungsmacht des Bühnengeschehens in den Mittelpunkt stellen, einen zweiten Schwerpunkt neben dem Nachspüren einer intellektuellen Bedeutungsvermittlung durch den Text der Oper bilden. Von Seiten der Kunstgeschichte (Promotionsstelle Holger Schumacher) sind neben quellenkritischem Umgang mit erhaltenen Bilddokumenten methodische Annäherungen an Bühnenbild als begehbarem visuellen Raum, aber auch Untersuchungen zu Gestik und Farbigkeit der Aufführungen relevant. Das Erarbeiten einer effektiven transdisziplinären Methodik, die allen beschriebenen relevanten Aspekten des Phänomens gerecht wird, stand darum am Anfang des Projekts. Als ein Brennpunkt dieser methodischen Fragestellung stellte sich der nachzeitige Terminus des »barocken Gesamtkunstwerkes« heraus, dem sich die im November 2010 an der Schola Cantorum Basiliensis veranstaltete Projekttagung widmete. Ein besonderer Ertrag dieser Tagung für die Methodik-Forschung des Projektes zum Verhältnis der Künste zueinander, bestand in der Akzentuierung der Frage danach, ob die inhaltliche und affektive Wirkung einer Aufführung als deckungsgleich mit der intendierten Aussage in Festberichten, Gattungstheorie und memoria-Verlängerung gesehen werden kann. Der Erkenntnisgewinn dieser Projektmethodik durch neue Einsichten in das zeitgenössische Aufführungsverständnis hat nicht zuletzt für die heutige Aufführung der Werke weit reichende Bedeutung.Da das Projekt ausdrücklich ein Gleichgewicht zwischen methodischer Reflexion und Anwendung in Form von vergleichbaren Aufführungsbeispielen anstrebt - bisher ebenfalls eine Forschungslücke - stellen Archivreisen zur Sichtung von bisher nicht zugänglichen Quellenmaterialien zu Aufführungen höfischer Oper in München Wien und Dresden einen zweiten Schwerpunkt der Projektarbeit dar.Ein dritter, besonderer Ertrag der Forschungsarbeit des Projekts ist dessen Fachhochschulspezifik: In der Betreuung der Opernklassen-Aufführungen der Schola Cantorum Basiliensis kann der Zusammenhang zwischen wissenschaftlicher Annäherung an historische Aufführungen und Methoden der Vermittlung an ein heutiges Publikum in der Aufführung ausgelotet werden. Durch in Aussicht stehende Stellen- und Finanzmittel an der Musik-Akademie, die die Teilzeitstelle von Christine Fischer in den kommenden Jahren ergänzen sollen, kann dieser Schwerpunkt auf anwendungsorientierter Grundlagenforschung in den kommenden Jahren vertieft werden.