historically informed performance; reconstruction of historical music instruments; 19th-century music; French Horn; Cor Chaussier; French Music; historically inspired performance practic
Allenbach Daniel (2020), «Une réforme tellement logique» oder «à classer au rang des utopies»? Henri Chaussiers «instruments en Ut», in Von Steiger Adrian, Allenbach Daniel, Skamletz Martin (ed.), Argus, Schliengen, 188-222.
GrenotCyrille (2020), Deux faillites d’Adolphe Sax, 1873 et 1877. Présentation et documents, in Allenbach Daniel, Von Steiger Adrian, Skamletz Martin (ed.), Argus, Schliengen, 146-154.
Maury Claude (ed.) (2016),
Camille Saint-Saëns: Oeuvres pour cor et orgue, Robert Ostermeyer Musikedition, Wernigerode.
Hübner Ulrich (2016), Das Cor Chaussier. Ein Praxisbericht, in Allenbach Daniel (ed.), Argus, Schliengen, 363-376.
Allenbach Daniel (2016), Französische Ventilhornschulen im 19. Jahrhundert, in Allenbach Daniel (ed.), Argus, Schliengen, 154-171.
Grenot Cyrille (2016), La facture instrumentale des cuivres dans la seconde moitié du XIXe siècle en France, in Alenbach Daniel (ed.), Argus, Schliengen, 11-102.
Maury Claude (2016), Les cors omnitoniques, in Allenbach Daniel (ed.), Argus, Schliengen, 103-153.
Mürner Martin (2016), Meifred und die Einführung des Ventilhorns in Frankreich, in Allenbach Daniel (ed.), Argus, Schliengen, 223-233.
Allenbach Daniel (ed.) (2016),
Romantic Brass. Französische Hornpraxis und historisch informierter Blechbalsinstrumentenbau. Symposium 2, Argus, Schliengen.
Maury Calude (ed.) (2015),
Camille Saint-Saëns: Morceau de Concert pour Cor Op. 94, Robert Ostermeyer Musikedition, Wernigerode.
Allenbach Daniel (2015), Frühe Ventilhornschulen in Frankreich, in Bacciagaluppi Claudio Skamletz Martin (ed.), Argus, Schliengen, 199-213.
Mit dem Aufkommen der Ventilinstrumente verlor das Naturhorn in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitgehend seine Bedeutung. Die Ablösung ging zwar keineswegs ohne Widerstände, aber doch innerhalb von etwa 30 bis 40 Jahren (also etwa innerhalb einer Generation) vor sich. Allerdings existiert eine prominente Ausnahme von dieser Entwicklung hin zu den chromatischen Hörnern: In Frankreich tat sich die Musikwelt trotz innovativen Instrumentenbauern sehr viel schwerer mit dem neuen Instrument als in anderen Ländern Europas. Zwar gab es von 1833 bis 1864 eine Professur für Ventilhorn am Pariser Conservatoire; während sich das Instrument überall sonst endgültig durchsetzte, wurde es in Paris nach der Pensionierung des ersten Lehrstuhlinhabers wieder vom Lehrplan abgesetzt und stattdessen nur Naturhorn unterrichtet.Da die Musikpraxis trotzdem Instrumente benötigte, die chromatisch einsetzbar waren, behalf man sich mit Kompromissen - etwa aufsteckbaren Ventilbogen (Cor Sauterel) oder Hörnern, die mehrere Tonarten in sich vereinten. Die Letztgenannten - die sogenannten Cors omnitoniques - stehen im Zentrum des vorliegenden Forschungsprojektes. Zentral ist dabei insbesondere das Instrument, das Henri Chaussier in den 1880er Jahren gemeinsam mit der Firma Millerau entwickelte. Obwohl es wie ein Ventilhorn aussieht, ist es von seiner Spielweise her klar ein Naturhorn, wobei die Ventile dem „Bogenwechsel“ dienen. 1891 trat Chaussier mit diesem Horn gegen einen Ventilhornisten an - und entschied dieses „Duell“ klar für sein dem Prinzip des Naturhorns verpflichtetes Instrument.Die Forschung hat sich diesem Instrument, das sich in nicht spielfähigem Zustand im Musikinstrumentenmuseum in Brüssel befindet, bisher kaum gewidmet. Ebenso existieren grosse Lücken in Bezug auf das Wissen über die Horninstrumente in der musikalisch sehr fruchtbaren 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Frankreich. Diesen Leerstellen will sich das vorliegende Forschungsprojekt widmen. Dabei soll das Cor Chaussier einerseits für den Gebrauch im Rahmen der historisch informierten Aufführungspraxis nachgebaut, andererseits in seiner Entstehungsgeschichte, seinem Repertoire und seinem historischen Umfeld systematisch erforscht werden. Die resultierenden Erkenntnisse sollen in die Lehre und in die Konzertpraxis eingebracht werden.Nachbau: Mit dem Cor Chaussier soll der wichtigste Typ eines omnitonischen Horns nachgebaut werden. Dieses Instrument stellt ein herausragendes Beispiel für die französische Suche nach Alternativen zum als nicht ausgereift empfundenen Ventilhorn dar.Repertoireforschung: Für das Cor Chaussier wurde als bekanntestes Werk das „Morceau de concert“ op. 94 von Camille Saint-Saëns komponiert. Eine umfassende Recherche soll weiteres Repertoire zugänglich machen und ausgehend vom Cor Chaussier die Ausbildung der Hornisten und die Verwendung der Horninstrumente in französischen Orchestern des 19. Jahrhunderts beleuchten. Spielweise und Erprobung in der Lehre: Das Spiel des Cor Chaussier muss in der Praxis erprobt und geübt werden. Die aus der historischen Beschäftigung und den praktischen Erfahrungen gewonnenen Erkenntnisse sollen in den Unterricht an der Hochschule der Künste Bern einfliessen und so den Studierenden ein Rüstzeug in Bezug auf die historisch informierte Aufführungspraxis bieten, die in ihrem zukünftigen Berufsfeld einen immer wichtigeren Stellenwert einnehmen wird.Umsetzung in die Praxis mit Konzert und CD: Gemeinsam mit dem Sinfonie Orchester Biel und seinem Chefdirigenten Thomas Rösner wird Saint-Saëns’ „Morceau de concert“ von Claude Maury auf dem nachgebauten Cor Chaussier, dem „Originalinstrument“ für dieses Werk, öffentlich zur Aufführung gebracht. Eine CD-Aufnahme dokumentiert diese moderne Erstaufführung.